Lust auf einen klassischen Krimi? Einen Krimi mit Mord und ein bisschen feinen englischen Landadel?
Dann hab ich da was für euch.
Es ist Miss Daisys erster Fall. Naja eigentlich ist sie nach Wentwater Court gefahren, weil sie einen Artikel für ein Magazin schreiben soll. Nichts spannendes, nur ein bisschen Familiengeschichte und Aufnahmen von Land und Leuten machen.
Da sie zufällig einen der Gäste kennt und selbst aus dem ärmlicheren Adel stammt, bekommt sie den Auftrag. Irgendwo will sie auch ihre Unabhängigkeit beweisen. Das Ganze spielt nämlich in England in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts und gerade im alten Landadel ist man den Frauen und ihrer Rolle in der Gesellschaft doch eher konservativ eingestellt.
Daisy Dalrymple – so ihr vollständiger Name – kommt ins Gespräch mit der Familie Wentwater und den Gästen. Ganz besonders fällt aber ein Herr auf, der sehr reserviert zu sein scheint und der jungen Frau des Grafen den Hof macht. Doch eine harsche Zurückweisung bringt sie auch nicht über die Lippen. Das Verhalten des Mannes stößt überall auf wenig Sympathie.
So ist es irgendwie wenig verwunderlich, dass Daisy – zusammen mit zwei weiteren Bewohnern des Hauses – am nächsten Morgen die Leiche eben dieses Herrn auf dem zugefrorenen See finden. War es ein Unfall oder war es ein Mord?
Scotland Yard wird zu Rate gezogen. Dem jungen und attraktiven Alec Fletcher ist Daisy Dalrymple nur zu gern behilflich.
Klassisch, klassischer, Daisy Dalrymple.
Ein Krimi zum Wohlfühlen. Einer, den man mit einer Tasse Tee im Bett oder eingekuschelt in Decken auf der Couch genießen kann. Gut, zugegebenermaßen gibt es zu Beginn eine Unmenge von Namen, die man sich irgendwie merken muss. Die Familie ist groß und die Verbindungen untereinander dem Leser nicht sofort klar. Dies löst sich jedoch im Laufe der Geschichte und wir können entsprechende Personen ihrem Status zuordnen. Trotzdem: Der gewählte Schreibstil ist so klassisch und schnell, dass man sofort in die Geschichte hineingezogen wird. Daisy ist ein sympathischer Charakter, der durch eine kleine Hintergrundgeschichte auch ein wenig Tiefe bekommt. Und hat man sich erstmal an die anderen Charaktere gewöhnt, so ergeben sie ein stimmiges Gesamtbild.
Auch die Thematik der Rolle der Frau ist hier gut und authentisch verarbeitet. Es herrscht in der Gesellschaft eine gesteigerte Akzeptanz gegenüber Frauen, die durch eine Arbeit ihr eigenes Geld verdienen. Trotzdem stoßen sie in großen Teilen eher auf Ablehnung und müssen sich oft mit heutzutage veralteten Rollenbildern auseinander setzen. Die Autorin schafft es gut, das Thema authentisch zu verarbeiten, ohne es jedoch groß in den Mittelpunkt zu stellen.
Ich freue mich darauf, noch mehr von Daisy mit dem seltsamen Nachnamen zu lesen. Bisher sind sieben Bände erschienen, der achte folgt im Oktober, allerdings gibt es derzeit nur Band 1 und dann Band 8 als gedruckte Version.