Sein Name ist Mark Watney. Und er ist, wie er selbst gleich klar stellt, im Arsch.
Warum?
Tja, er sitzt auf dem Mars fest. Allein. Seine Crew ließ ihn zurück. Sie dachten er sei tot. Das dachte Mark zunächst auch, aber er hat überlebt. Und jetzt hat er nichts mehr, außer einer lebenserhaltenden Wohnkuppel und jeder Menge Spielzeug von der NASA.
Doch Rettung ist nicht in Sicht, denn mit der Erde kann der Marsianer nicht kommunizieren. Nur eines weiß er:
Die nächste Marsmission von der Erde wird in einigen hundert Sol (Marstagen) landen. Doch wie soll er bis dahin überleben?

Schon 1719 begeisterte Daniel Defoe mit der Geschichte eines Mannes, der durch ein Seeunglück auf einer einsamen, scheinbar unbewohnten Insel landet und dort bis zu seiner Rettung mehr als 28 Jahre warten muss. Defoe beschreibt nur anhand von Tagebucheinträgen, wie Robinson es schafft, zu überleben.
Auch Mark Watney schreibt Tagebuch. Logbuch. Wie er plant zu überleben und niemals aufgibt. Wie er sich mehr Vorräte auf dem Planet der Wüsten beschaffen will. Wie er in seiner Freizeit von Discomusik und Serien aus den 70ern gequält wird.
Ja, Mark Watney ist ein witziger Typ und es macht außerordentlich Spaß, ihn über 500 Sol zu begleiten. Denn so einsam dieser Mann auch ist: Er bleibt einfach immer witzig. Er ist Wissenschaftler und sarkastischer Kommentator zugleich. Und so bleibt er immer menschlich.
Der Autor Andy Weir wollte nicht nur eine Geschichte schaffen, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht fundiert schreiben. Und ich meine, die wenigstens von uns sind Astronauten, aber was er schreibt macht immer Sinn und ist auf der einen Seite manchmal doch sehr technisch ausgeführt, aber nie so sehr, dass es der Erzählung schadet.
Allein die Vorstellung, auf einem fremden Planeten zurückgelassen zu werden, dessen Atmosphäre für den Menschen tödlich ist, ist nicht nur beklemmend, sondern beängstigend.

Natürlich wäre es zu einfach, würden Marks Experimente und Basteleien immer funktionieren. Doch der Mann schlägt sich wacker. So bleibt der Kampf um sein Überleben immer spannend und reißt bis zum Schluss nicht ab. Und gerade zum Ende steigert sich die Spannung ins Unermessliche. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, wollte wissen, wie es nun für Mark endet und hatte tierische Angst um ihn. Ich habe mit ihm mitgefiebert und wollte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Auch wenn das Buch stellenweise seine Längen hatte, was sich manchmal in den Beschreibungen der technischen Details wiederspiegelte, so ist es doch auch für weniger technisch Interessierte und Fremde des Genres durchaus ein Buch, das genreübergreifend gelesen werden kann, weil eben die Geschichte so sehr überzeugen kann.
Andy Weir brachte das Buch zunächst als Selfpublisher auf den Markt und erfreute sich kurz darauf einer großen Fangemeinde, sodass die Geschichte doch noch in einem Verlag erschien. Zum Glück, denn jetzt soll dieser Roman auch verfilmt werden. Ich freu mich drauf.


4.5/5