In einer kleinen amerikanischen Stadt namens Danelleton ist es seit vielen Jahren nichts passiert. Die Bewohner leben ein beschauliches Leben und nur kleinere Zwischenfälle stören die Idylle. Danelleton wächst und wächst. Um die Post bewältigen zu können, beschließt der Stadtrat eine zweite Postfiliale zu eröffnen. Doch damit beginnt das Grauen.
Massenmorde, Blut und Verderben, gelenkt durch den Boten der Hölle, allein um die Botschaft zu verkünden. Niemand ist mehr sicher.
Jane wird als Leiterin der neuen Postfiliale unfreiwillig in die Geschehnisse mit hineingezogen. Denn ihre Angestellten sind es, die die grässlichen Morde verüben. Doch sie hat keine Ahnung, wer wirklich hinter allem steckt.
In Der Höllenbote geht es um Dämonen, Hölle und wie sollte es anders sein, Sex. Edward Lee schafft hier seine eigene Vorstellung von der Hölle und den Kreaturen, die sie bevölkern. Es ist das Ziel des Teufels eine Botschaft zu verkünden. Worum es genau in dieser Botschaft geht, wird bis zum Ende des Buches nicht klar, nur das der Herrscher der Unterwelt den Tod über die Menschen bringen will. Seinen Gehilfen verspricht er Vergnügungen in sexueller Form, die die jeweiligen Auserwählten nur zu gerne annehmen wollen.
An den Orten des Verbrechens findet sich immer eine Zeichnung in Form einer Glocke mit einem sternförmigen Klöppel. Der Klöppel ist eine Reliquie, durch die der Bote der Hölle seine Macht erlangt und eine Verbindung zur Hölle darstellt.
Jane ist hier als Protagonistin Beobachterin des Geschehens. Zwar wird sie immer mal wieder durch den Boten gestreift, doch gelingt es ihm nie, von ihr Besitz zu ergreifen. Sie sieht sich auf einmal konfrontiert mit dem Leiden ihrer Stadt.
Die Geschichte ist sehr gut erzählt, hat kaum Längen. Immer wieder verwischen die Grenzen der realen Welt und dem grässlichen Bild der Hölle. Jane ist als Protagonistin zunächst sehr sympathisch, wirkt zum Ende allerdings eher unglaubwürdig. Vielleicht liegt das an der eingebauten Liebesgeschichte.
Meiner Meinung nach ist das hier nicht einer der stärkeren Romane Edward Lees. Hier bekommt der geneigte Leser, was er erwartet: von allem ein bisschen. Lee überrascht hier nicht, sondern bewegt sich auf gewohntem Terrain. Trotzdem bleibt er ein hervorragender Erzähler, der sich nicht davor scheut, die Grenzen des Vorstellbaren zu überschreiten.