Wir leben in einer Welt, in der der größte aller Meisterdetektive nicht mehr wegzudenken ist.
Sherlock Holmes ist der wohl bekannteste Detektiv der Welt und es gibt wohl kaum einen Menschen, der noch nicht von ihm gehört hat.
Wir alle sehen ihn vor uns: mit Deerstalker, Pfeife, Geige und immer an seiner Seite: der gute und treue Doktor Watson. Doch wie entstand diese Figur und wie lebte sie all die Jahrzehnte in den Köpfen und Herzen der Menschen weiter?

Mattias Boström nimmt uns in diesem Sachbuch mit auf eine historische Reise. Wir lernen nicht nur den Autor Sir Arthur Conan Doyle und seine Geschichte kennen, sondern auch all die Menschen, die ihm und seiner Figur geholfen haben, so groß zu bleiben, wie sie heute noch immer ist. Da gibt es die Erben, Radiomenschen, Schauspieler, Theaterleute, Regisseure, Zeitungsredakteure, Künstler und all die Menschen, die sich in die Geschichten verliebt haben und für die Sherlock Holmes zu einer Obsession geworden ist.

Schon früh las ich die ersten Sherlock Holmes Geschichten (Tagebucheinträgen zufolge war ich da zehn Jahre alt). Ich liebte diesen schrulligen Mann, der immer etwas grob, schneidend, distanziert und zynisch war. Und ich liebte die Fälle. Der mysteriöse Mord, das Verschwinden eines Gegenstandes und ähnliche Fälle und die fast wundersame Aufdeckung durch die genialen Schlussfolgerungen des Detektivs.
Dieses Sachbuch musste also genau das Richtige für mich sein und so war es auch. In jeder Zeile und in jeder Anekdote oder Geschichte, die der Autor uns hier erzählt, spürt man die Liebe zu der Materie und entfacht die eigene Zuneigung wieder.

Der Autor Mattias Boström widmet sich hier weniger der Frage, warum Sherlock Holmes über all die Jahrzehnte hinweg so beliebt ist, was seinen Reiz ausmacht. Vielmehr begleitet er uns von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, in denen das Interesse der Menschen immer wieder neu auflebte.
Mit Sherlock Holmes ist Sir Arthur Conan Doyle ein Geniestreich gelungen. Auch wenn er selbst oft mit seiner Figur haderte und lieber andere Sachen schreiben wollte, so fanden die beiden am Ende doch ihren Frieden miteinander.

Nach der Lektüre dieses Buches habe ich Lust, die alten Geschichten wieder zu lesen, mir alte Verfilmungen und Serien anzuschauen, die ich schon kenne oder bisher noch nicht kannte.
Dieses Buch ist so voller Liebe zu dieser Figur, dass es ein Vergnügen ist, über 600 Seiten mitzulieben.


4/5