“Was soll´s denn nun sein, hm?” Alex sitzt mit seinen Droogs in der Korova Bar und trinkt einen Moloko plus.
So beginnt die Geschichte. Ihren Lebensinhalt finden sie in der Nacht, wenn sie ihren Brutalitäts- und Sexualtrieb ausleben können. Das ist Alex‘ Welt. Er ist der Anführer. Doch dann lehnen sich seine Droogs gegen ihn auf und verraten ihn in einer schändlichen Nacht. So landet unser Erzähler im Staatsgefängnis. Dort erfährt er von einem neuartigen Programm, das Gewalttäter für immer heilen soll.

Als der Film 1971 erschien, löste er eine Kontroverse aus. Der moralische Aspekt hierin war für viele nicht vertretbar. Alex wird durch dieses Programm derart konditioniert, dass er Gewalt gegenüber nur mit körperlicher Übelkeit entgegen treten kann. Doch nicht diese Umerziehungsmaßnahme und damit der Verlust des freien Willens war Grund der Diskussion. Man befürchtete, der Film würde dazu anhalten, Verbrechen und Gewalt zu verüben, denn das sei immer noch besser, als in derart wissenschaftliche Experimente gesteckt zu werden. Das die große Revolution ausblieb, ist an dieser Stelle wohl überflüssig zu erwähnen.

Kubricks Film hat neben der Handlung auch noch einiges anderes zu bieten. Wie auch im Buch Uhrwerk Orange hat es ein hohes Maß an Sexualität und Gewalt, wobei zumeist die größte Gewalt auch durch stilistische Mittel wie Ausblendungen oder Überblendungen verdeckt wurden.
Der Film hält sich insgesamt nah am Buch und wählt auch dieselbe ausgedachte Sprache.

Meiner Meinung nach enthält der Film ein paar kleinere Mängel aus Buchkenner-Sicht. Die Szenerie im Gefängnis, in der sich Alex beim Gefängnispastor einschleimt und die Falschheit die dahinter steckt, wird im Film nicht deutlich. Im Gegensatz zum Buch meldet sich Alex nämlich freiwillig für dieses Programm, um schneller wieder in die Freiheit entlassen zu werden, doch dass er dahinter das selbe alte Schlitzohr bleibt, ist weniger ersichtlich.
Auch die Wiedergabe der Texte klingt auswendig gelernt und geschauspielert. Das mag allerdings auch nur ein Manko aus heutiger Sicht sein. Viele schauspielerische Darstellungen wirken übertrieben und gewollt, man weiß eben, dass man einen Film schaut.

Nichtsdestotrotz ist UHRWERK ORANGE ein großartiger Film, der sich nah am Buch hält und die Intention des Buches hervorragend wiedergibt. Hat man sich erst einmal an die Machart des Filmes gewöhnt und bedenkt man, dass der Film von 1971 ist, so kann man durchaus zufrieden mit dieser Literaturverfilmung sein.

 


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