Achtung!
Dies ist der zweite Film der Maze-Runner-Trilogie. Der erste Film ist Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth. Dieser Artikel könnte deshalb eventuell Spoiler enthalten.
Thomas und seine Freunde sind dem tödlichen Labyrinth entkommen und wurden von einer Kampfgruppe aus dem Labor des Welt Chaos Katastrophen Department, kurz WCKD, gerettet. Nach der Befreiung werden sie in einem riesigen Komplex untergebracht, wo sie auf andere Jugendliche treffen, die ebenfalls ein Labyrinth hinter sich haben. Jeden Tag wählen die Erretter eine Gruppe Jugendlicher um sie in Sicherheit zu bringen. Doch Thomas ist skeptisch und da ist er nicht allein. Ein Junge aus einer anderen Gruppe, Aris, teilt diese Skepsis und so versuchen beide herauszufinden, was wirklich hinter den Befreiern und ihrem Anführer Janson steckt. Als sie dann hinter das Geheimnis des Schicksals der täglich Auserwählten kommen, entscheiden sie sich zur Flucht.
Diese verschlägt sie in die Brandwüste, ein von Sonnenerruptionen gezeichnetes Gebiet, in dem nur noch die Ruinen einst großer Städte stehen. Hier müssen sich die Flüchtenden nicht nur gegen die Widrigkeiten des Klimas, sondern auch gegen Cranks, von einer Krankheit namens Brand infizierte, Zombie-ähnliche Menschen wehren. Ein Biss oder Kratzer genügt und der Betroffene verwandelt sich in kürzester Zeit. Doch Thomas‘ Gruppe will „Den Rechten Arm“ finden, eine Gruppe von Menschen, die sich in den Bergen verstecken soll. Und so beginnt eine Reise voller Gefahren.
Buchkenner werden nach dieser Beschreibung wohl ein großes Fragezeichen über ihrem Kopf haben.
Ein Komplex mit Jugendlichen? Ein Geheimnis, dass zur Flucht veranlasst? Der Brand verbreitet sich in kürzester Zeit im Körper? Leider ist dies alles richtig. Der Film hat bis auf Charaktere, Ort und Prämisse nicht viel mit der Romanvorlage gemein. Während im Buch die Brandwüste eine weitere Prüfung von WCKD (im Buch ANGST) war, hat man sich hier wohl entschieden, das Thema des Widerstands aus dem letzten Band vorzuziehen. Fast alle Ereignisse sind anders oder haben zumindest einen anderen Ursprung. Leider ändert das die Geschichte verglichen mit dem Buch zum Negativen.
Die Grundlage, dass der Marsch durch die Brandwüste eine weitere Prüfung ist, findet sich schon im englischen Titel „The Scorch Trials“ (Die Brandprüfungen) und war eine spannende Idee, da die Organisation durch ihre Technologie im Buch einige spannende und kreative Hindernisse geschaffen hatte. Im Film verkommt dann diese Reise zu einer einzigen Flucht mit vielen Actionsequenzen, wo die Protagonisten vor den Cranks fliehen.
Zugegebenermaßen ist es noch ungewiss, inwieweit im dritten Film eine „Auflösung“ in diese Richtung erfolgen wird.
Die Charakterzeichnung fällt dadurch leider auch etwas flach aus und man baut keine richtige Beziehung zu neu eingeführten Personen auf. Erinnern wir uns nur an Chuck, dem liebenswerten, pummeligen Jungen aus dem ersten Film, der immer noch Thomas Leben begleitet. Eine solche Figur suchen wir im zweiten Film vergeblich.
Vieles erinnert an andere postapokalyptische Filme und Jugendbuchverfilmungen. Der Geschichte wird ihr Alleinstellungsmerkmal genommen und verkommt dadurch zur Nebensache.
Positiv ist anzumerken, dass der Film beeindruckende Panoramen auf die Leinwand zaubert. Weite Aufnahmen zeigen die verheerenden Auswirkungen der Sonneneruptionen. Auch die Cranks, die zur schnellen Sorte Zombies gehören, sind gut in Szene gesetzt und lösen beim Zuschauer auch ab und zu Angst, Schreck oder Panik aus, obwohl der Kameramann es mit dem Wackeln bei Verfolgen etwas zu gut gemeint hat. Die Spezialeffekte sind zwar nicht überwältigend, aber trotzdem immer noch hochwertig.
Man bräuchte schon fast zwei Wertungen. Für Buchkenner und den restlichen Rest. Wenn ihr das Buch kennt, dann vergesst es…ganz schnell bevor ihr den Film seht. Denn ohne das Wissen, dass alles anders ist, lässt er sich genießen. Es bleibt dann ein postapokalyptischer Jugendfilm mit bekannten Motiven und althergebrachten Zombies für das Popcornkino. All diejenigen, die das nicht können, werden eine schwierige Zeit während der 132 Minuten haben.
Gemeinsame Rezension mit Max