Achtung!
Dies ist der zweite Band einer Trilogie. Der folgende Text enthält nur Spoiler, wenn der erste Band nicht gelesen wurde.
Der Link zu der Besprechung des ersten Buchs befindet sich links.

Nun ist das Geheimnis raus. Ethan Burke hat gesehen, warum es keinen Weg aus Wayward Pines gibt und warum der Elektrozaun die Stadt umgibt. Für fast 2000 Jahre wurden die jetzigen Bewohner eingefroren und sind nun die letzten Menschen auf der Erde. Der Rest degenerierte zu tödlichen Monstern namens Abbys. Unter der Leitung von David Pilcher sollen die neuen Einwohner in der Stadt ein neues Leben leben, ohne jedoch von den Gefahren zu wissen. Mit Hilfe von Kameras und Mikrochips werden sie stetig überwacht. Ethan ist der neue Sheriff von Wayward Pines und soll für Ordnung unter den Bewohnern sorgen. Denn nicht jeder integriert sich gut in die Umgebung und manche wollen fliehen oder rebellieren. Nachdem Burke einem Bewohner helfen wollte und sich auf dem Weg zurück zur Stadt befindet, stößt er äußerst unsanft auf eine Leiche. Den Anzeichen nach wurde sie von jemandem getötet und Ethan muss sich mit dem ersten richtigen Mord in der Geschichte der Stadt auseinandersetzen.

Der zweite Band der Wayward-Pines-Reihe gibt jetzt mehr Einblick hinter die Kulissen der Stadt. Der Leser erfährt mehr über Pilcher und seine Mitarbeiter, wodurch die Welt um einiges greifbarer wird. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und Zeitsträngen erzählt. Der Hauptfokus liegt hier auf den Ereignissen kurz bevor Pilcher sich selbst in seinen Kälteschlaf begab. Man erfährt auch, was in der Einrichtung, genannt Superstruktur, im Berg vor sich geht. Auch die eigentliche Geschichte ist interessant und rasant geschrieben, nimmt sich jedoch die Zeit, Charakteren ein ausreichendes Maß an Tiefe zu geben, ohne es zu übertreiben. Hier und da trifft der Leser auf einige Klischees, die man aus anderen Thrillern kennt. Diese halten sich jedoch in Grenzen und fallen nicht unangenehm auf. Ethans Klischee-Vergangenheit wird auch nur in einem Absatz wieder angerissen und kann gleich wieder vergessen werden, was der Geschichte nur gut tut.

Trotz seiner knapp hundert Seiten mehr liest sich das Buch fast genau so schnell durch wie der erste Band. Blake Crouch schreibt rasant und leicht, ohne jedoch auf den einfachen Sprachstil eines Jugendbuchs zurückzufallen. Es ist schwer das Buch aus der Hand zu legen, denn auf jeder Seite passiert etwas interessantes und Lückenfüller gibt es kaum. Eine Wendung in der Handlung ist ebenfalls wieder vorhanden, auch wenn sie selbstverständlich nicht so groß ist, wie im ersten Band. Trotzdem macht sie Lust auf auf den dritten und letzten Band der Reihe, zusammen mit dem fiesen Cliffhanger, der sich anfühlt, als hätte der Autor beschlossen, dass Buch einfach zweizuteilen, um eine Trilogie daraus zu machen. Der Mystery-Anteil ist zwangsweise verschwunden. Hier steht mehr die Totalüberwachung und Indoktrination der Bewohner im Fokus, wodurch die Handlung nun eher an 1984 von George Orwell erinnert. Dadurch bleibt es immer noch interessant und fesselnd. Alle die Psychose mochten, werden auch den zweiten Band mögen. Crouch schafft hier einen guten zweiten Teil, der dem ersten in nichts nachsteht und durch neue Wendungen begeistern kann.

 

Gastrezension von Max


★★★★/5