Mark Dorn ist Extremjournalist und für seine Reportagen geht er oft bis an die Grenzen des Unmöglichen. Doch seit er seine Familie verloren hat, ertränkt er seinen Alltag in Alkohol. Erst sein Freund Kim kann ihn nach einem missglückten Selbstmordversuch wieder in die Realität zurück holen. Und nicht nur er, sondern auch ein neuer Serienmörder, der in der Stadt Koblenz sein Unwesen treibt und mit dem Mark, ganz zufällig oder nicht, in seiner Stammkneipe erst vor wenigen Tagen ein Glas gehoben hat.
Von den Medien wird dieser Mörder nur „Der Rächer“ genannt, denn in einem Anfall von Selbstjustiz tötet er nur jene Menschen, die es seiner Meinung  nach auch verdient haben. Mark will ihm auf die Spur kommen, doch was dann geschieht, bringt den Journalisten an seine persönlichen Grenzen. Durch unglückliche Umstände muss er sich selbst hinterfragen und sich klar werden, dass auch er nicht der Mensch ist, für den er sich gehalten hat.

Sönke Hansens neuer Roman ist ein Thriller, wie er im Buche steht. Nur das wir als Protagonisten keinen alternden Ex-Cop haben, sondern einen Extremjournalisten, der mit Leib und Seele an seiner Arbeit hängt. Aber auch Mark Dorn steht am Scheideweg seines Lebens und sieht ohne seine Arbeit, die ihm immer die entsprechende Erfüllung verschaffte, keinen Sinn mehr darin, alleine weiter zu leben. Doch dann taucht dieser mysteriöse Serienkiller auf, der es dem Journalisten ermöglicht, den gesuchten Kick wieder zu finden.
Als Leser begleiten wir Mark Dorn ab diesem Moment und werden hinein geschleudert in eine Achterbahnfahrt von klimatischen Wendungen, Lebensgeschichten und neu gefundenen Wahrheiten.
Der Autor schafft es, den Leser durch die rasante Handlung bei der Stange zu halten und einen wirklich spannenden Thriller zu schaffen.

Doch darin liegt auch die eigentliche Schwäche des Buches. Die Handlung schreitet sehr schnell voran. Immer wieder werden dem Leser neue Erkenntnisse an den Kopf geschleudert, die einem kurz zuvor langsam selbst dämmerten. So bleibt die eigentliche Charakterzeichnung ein wenig auf der Strecke und man bleibt selbst emotional distanziert zu den sehr persönlichen Geschehnissen in der Geschichte. Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor sich an manchen Stellen mehr Zeit für die einzelnen Handlungen genommen hätte, um so mehr Bindung zu den Personen herzustellen und auch, um den Leser Zeit zu geben, sich an neue Erkenntnisse gewöhnen zu können und um sie zu verarbeiten. So passiert eben alles in einer schnellen Abfolge, so dass der eigentliche WOW-Effekt leider ausbleibt.
Nichtsdestotrotz liest sich dieses Buch gut und bleibt immer spannend bis zur letzten Seite.


★★★ + 1/2/5