Die junge Literaturstudentin Anastasia Steele ist noch jungfräulich, bis sie dem gutaussehenden Multimillionär Christian Grey begegnet. Eigentlich soll sie ihn nur für die Studentenzeitung interviewen, doch Grey ist ziemlich fasziniert von ihr. Sie kann ihr Glück noch gar nicht fassen, als er sie auch schon in sein dunkelstes Geheimnis einweiht. Seine Form der Zuneigung kann nur aus Peitschen, Fesseln, Unterordnung und Bestrafung existieren. Doch Anastasia will mehr. Sie will Christian Grey. Und irgendwie beginnt auch er zu merken, dass es auch Menschen gibt, für die er bereit ist, mehr zu tun und mehr zu empfinden. Auch außerhalb seines Spielzimmers.

So. Dieses Buch durchlebte einen großen Hype und wie das meistens so ist mit Büchern, die eine breite Masse von Menschen begeistern können und sowohl Sympathie als auch Antipathie, beziehungsweise größte Euphorie und härteste Kritik auslösen können, so liegt auch die Wahrheit bei diesem Buch irgendwo dazwischen.
Klar ist es vom literarischen als auch vom intellektuellem Niveau nicht der Rede wert, dennoch schafft es die Autorin in einer solchen Sprache zu schreiben, beziehungsweise mit einer Leichtigkeit zu schreiben, die den Leser mitzieht und die 600 Seiten fast wie 300 sich anfühlen zu lassen.
Auch inhaltlich erfindet die Autorin das Rad nicht neu. Die Liebesgeschichte ist abgeschmackt, klischeehaft und unglaubwürdig, die Charaktere natürlich supergutaussehend, intelligent und nahezu perfekt. Vom entfernten Realismus ganz zu schweigen. Man erkennt deutlich die Parallelen zu einem gewissen Vampirroman, der diesem Buch als FanFiction-Vorlage diente.
Auch Stimmen, die behaupten, dies sei ein Buch von einer frustrierten Hausfrau für frustrierte Hausfrauen geschrieben, gebe ich an dieser Stelle unrecht. Die Sexszenen im ersten Teil sind zwar ausführlich beschrieben und im Vergleich zu dem, was in einigen Horror- oder Thrillerromanen vorkommt geradezu langweilig, allerdings mit einer gewissen regelmäßig Wiederholung von Gedanken und Ausführungen. Auch Greys eigentlichen Neigungen im SM-Bereich werden hier noch nicht allzu ausführlich oder allzu brutal geschildert. Insofern verstehe ich die Aufregung darum nicht.

Dieses Buch hat viel mit Sex zu tun, denn schließlich wird es als Erotikroman verkauft. Und ich muss ehrlich zugeben, dass mich vor allem die schnippische Art von Miss Steele oft sehr zum Lachen gebracht hat. Auch wenn sie an sich eine etwas nervenaufreibende Protagonistin darstellt, die nicht genügend Selbstbewusstsein besitzt und sich ständig mit ihrem Unterbewusstsein und ihrer inneren Göttin auseinander setzen muss, wohingegen Mister Grey natürlich makellos ist. Aber von einem Erotikroman erwartet man doch so etwas, oder nicht? Perfekte Protagonisten, sowohl schön als auch klug, Liebesbeziehungen fernab der Realität und gewagte Sexabenteuer. Genau deshalb verkaufen sich doch solche Bücher und Hefte.
Ich fand es durchaus in Ordnung, es hat mich erheitert im positiven Sinne und es hat Spaß gemacht es zu lesen, so irgendwie. Man muss es eben als das betrachten, was es tatsächlich ist, nicht zu viele Erwartung reinstecken, aber auch nicht gleich mit einer Abneigung rangehen. Dann lieber gar nicht lesen.

 

Zum Weiterlesen
► Band 2: Shades of Grey – Gefährliche Liebe
► Band 3: Shades of Grey – Befreite Lust


3.5/5