Sein Name war Charles Jacobs. Eines Tages, als Jamie gerade einmal sechs Jahre alt ist, tritt der neue Reverend der Stadt in sein Leben und wirft fortan seine Schatten auf ihn.
Zwei Schicksalsgenossen, die sich immer wieder über den Weg laufen, doch alles beginnt in einem kleinen Ort irgendwo in Maine. Charles Jacobs, seine hübsche Frau und der kleine Morrie sind sowohl bei den Kindern, als auch bei den Erwachsenen beliebt und gern gesehene Gäste. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes und Jacobs wird gezwungen, Jamies Heimat zu verlassen.
In Revival begleiten wir Jamie durch sein Leben.
Als kleiner unbescholtener Sechsjähriger, der nichts lieber tut, als mit seinen Minisoldaten Krieg zu spielen und dem seine Familie mehr als alles andere wichtig ist, lernen wir ihn kennen. Die Geschichte beginnt mit dem Kennenlernen zwischen Jamie und Reverend Jacobs. Dieser schließt den Kleinen sofort in sein Herz und ist bereit, ihm jederzeit bei allen Problemen zu helfen. Doch dann kommt die Furchtbare Predigt und der Rev muss verschwinden.
Stephen King gelingt es hier einfühlsam das Leben eines Kindes zu schildern, das den Leser gefangen hält und begierig macht, noch mehr zu erfahren. Die Szenen sind emotional und erzählerisch die stärkste Passage in dem Buch.
Bald darauf wird klar, dass Jamie rückblickend nach allen Ereignissen als alter Mann die Geschichte niederschreibt und in den folgenden Lebensjahren nach dem Verschwinden Jacobs wird oft hin und her gesprungen.
So springen wir an verschiedenen Stationen von Jamies Leben, die oft geprägt sind von der Vergangenheit und neuerlichen Begegnungen mit Jacobs, der mittlerweile eine neue berufliche Richtung einschlägt. Doch seine Leidenschaft für Elektrizität und deren (heilende) Wirkung auf den Menschen, die er schon immer eigen hatte, ist mit den Jahren zu einer Obsession geworden, die auch Jamie am eigenen Leib zu spüren bekommt.
In der Mitte des Buches verliert sich der Spannungsbogen der Geschichte ein wenig, doch zum Ende hin bringt King durch die wieder chronologische Erzählweise Ruhe herein und mit jeder Seite spürt der Leser die Spannung, die sich in einem großen Finale zu entladen droht. Und die finale Auflösung am Ende passt nicht nur zu der Geschichte an sich, sondern bringt einen ganz eigenen Horror hervor, über den man noch ein wenig nachdenkt und der mich persönlich an eine Geschichte von Clive Barker erinnert hat, der ähnliche Visionen beschrieb.
Insgesamt bekommt man mit Revival einen gelungenen Stephen King, der besonders am Anfang und am Ende seine Faszination entwickelt. Stephen King schreibt mitreißend, real und absolut talentiert. Die 500 Seiten fühlen sich oft wie wesentlich weniger an, weil man doch die meiste Zeit durch die Seiten fliegt.
Ich habe dieses Buch gern gelesen, nur der Mittelteil schmälert wegen der oben genannten Punkte meine Bewertung.