Nikotin: Eine Tragödie in drei Akten

Erster Akt: Verdacht.

Auftritt des Regisseurs Sir Charles Cartwright, sowie den Regieassisenten Mr. Satterthwaithe und der bezaubernden Miss Hermione Lytton Gore, genannt Egg.
Weiterhin dürfen nicht fehlen: Für die Beleuchtung Monsieur Hercule Poirot sowie eine illustre Gesellschaft von Dinnergästen.

Vorhang auf, das Spiel beginnt: Ort des Geschehens ist Crow’s Nest. Bei einer abendlichen Party werden vor Beginn des Abendessens Cocktails serviert. Alle sind guter Stimmung, bis plötzlich der Pfarrer der Gemeinde umkippt und stirbt. Ein gewaltsames Verbrechen kann nicht nachgewiesen oder erkannt werden. So wird alles als ein bedauerlicher Vorfall abgestempelt. Nur der Regisseur und die Regieassistenten sind anderer Meinung. Irgendetwas ist seltsam.

Zweiter Akt: Gewissheit.

Kurz darauf verstirbt bei einer weiteren Dinnerparty an einem anderen Ort der Arzt Sir Batholomew Strange. Die Gäste sind bis auf wenige Ausnahmen genau dieselben. Es werden Nikotinreste gefunden. Es war Mord!
Auch der Pfarrer muss ermordet worden sein. Doch wer kann es nur gewesen sein. Eine Liste mit Verdächtigen wird erstellt. Ein Schlachtplan zur Befragung und Bespitzelung erstellt.

Dritter und letzter Akt: Enthüllung.

Aufritt des großen Detektivs Hercule Poirot, der sich zunächst im Hintergrund gehalten hatte. Auch jetzt versucht er nur Hinweise zu geben. Denn neben dem Hauptgeschehen spielen sich noch weitere Dramen ab, die er nicht stören möchte. Verdächtige werden befragt, Vermutungen angestellt, Hinweise entdeckt.

Alle Fäden beginnen zusammenzulaufen. Am Ende sammeln sich Regisseur und Regieassistenten um Hercule Poirot. Dieser bringt seinerseits eine nicht geahnte Lösung des Falles zum Vorschein.

 

 

Bis zuletzt bleibt nicht nur das Motiv der Tat ein großes Rätsel, sondern auch die Identität des Mörders. In gewohnt charmanter Art konstruiert uns Agatha Christie eine weiteren Whodunit der Kriminalliteratur. Anders als der Titel und die Aufteilung des Buches vielleicht vermuten lässt, ist die Geschichte nicht in Form eines Theaterstückes erzählt. Vielmehr sind wir als Leser Zuschauer eines Bühnenstückes. Wir bestaunen die Szenerie, die Beleuchtung, die Schauspieler. Dieses Gefühl wird noch verstärkt, da einige der handelnden Personen tatsächlich Schauspieler (Sir Charles) oder Drehbuchautoren (Gast der Dinnerparty) sind.

Besonders stark beschäftigt den Leser sowie die Ermittler das Motiv des Mörders. Ist es doch bei einem Arzt recht denkbar, eine Motivation zu finden, bleibt sie jedoch bei einem beliebten, treuen und ehrwürdigen Pfarrer unklar. Auch wie die Tat verübt worden ist, gibt Rätsel auf.

Das Ende ist sehr stark, weil besonders überraschend und aufschlussreich. Das Motiv ist anders, als gedacht oder je erträumt. Der Zuschauer ist mehr als zufrieden.

Der Vorhang schließt sich.

 


4/5