Alles was Ariel Panek wollte, war ein paar schöne Tage mit seiner Freundin in Europa zu verbringen. Doch sie ist seine Studentin und er eigentlich auf dem Weg zum wichtigsten Kongress seines Lebens. Und so dürfen sie nicht zusammen reisen. Es kommt wie es kommen muss: Ariels Flug fällt aus und sein Ersatzhotel liegt irgendwo im britischen Nirgendwo. Nicht einmal Empfang für sein Handy gibt es dort. Er ist völlig abgeschnitten von der Außenwelt. Zu allem Überfluss sind die anderen Gäste des Hotels alles andere als gewöhnlich. Ariel wird auf ein paar Drinks eingeladen, lernt die Borders, oder auch Borgias, wie die Hotelangestellten die Familie insgeheim nennt, kennen und sieht sich plötzlich mit weitaus größeren Problemen konfrontiert als nur einem verpasstem Flug.

Frühstück mit den Borgias ist ein Schauspiel. Es hebt sich der Vorhang und wir begleiten den Doktor zu einem wundersamen Ort. Alles ist neblig und irgendwie mysteriös. Es ist spät am Abend, die Küche des Hotels hat längst zu, man begegnet ihm mit einer gewissen Distanz. Ariel bezieht sein Zimmer und wird gleich wieder abgelenkt. Auftritt im großen Saale des Hotels. Die Familie Borders ist dort unten anwesend, vertreibt sich ihre Zeit. Auch sie sind Gäste an diesem abgeschlagenen Ort. Und was für Gäste! Ein skurriler Haufen wahnwitziger Figuren. Jeder scheint sich nur um sich selbst zu kümmern. Es werden Dialoge abgehalten, die sehr egozentrisch wirken und die tief in die Verhältnisse der Personen blicken lassen.

Und nicht nur Ariel wird klar, dass hier etwas ganz und gar im Argen liegt. Auch der Leser bleibt misstrauisch. Sagen die Borders wirklich die Wahrheit? Wer ist das dünne, hysterische Mädchen. Und warum verhalten sich alle in jeder Szene ihm gegenüber anders? Fragen über Fragen und Ungerechtigkeiten, die geschehen. Der Autor jagt den Leser durch das Buch, es passieren Dinge und Dinge und Dinge. Die sich im Haus befindende Gesellschaft verhält sich mehr als britisch, ist ein wenig schrullig und oft unverständlich. Man fühlt mit Ariel mit, steigert sich selbst in seiner Verwirrung, wie es auch der Protagonist tut und weiß: Das, was man hier liest, ist einfach großartig.

Großartig in seinem Schreibstil. Gefangen ist nicht nur Ariel irgendwie im Hotel, sondern auch wir streifen mit ihm durch die Gänge und Zimmer, lassen uns Frühstück servieren und hören uns an, was uns jeder zu sagen hat. Wir lesen begeistert diese Mischung aus Moderne und einer Zeit, in der man auch ohne Technik wunderbar auskam. Wie es war, ohne Möglichkeiten der Kommunikation zur der Außenwelt zu besitzen, nicht ständig und immerzu seine E-Mails, SMS oder das Internet checken zu können. Auch damit muss sich unser Protagonist zufrieden geben und es fällt ihm sichtlich schwer loszulassen und den Dingen auch so ihren Lauf zu lassen.
Nicht zuletzt bleibt zu sagen, das man hier ein wahres Kleinod in den Händen hält, das mit viel Witz, Charme und Ironie geschrieben worden ist.


5/5