Eliza Sommers wächst bei einer englischen Familie in Chile auf. Rose Sommers hat sie als Waise in ihrem Haus aufgenommen und erzieht sie nun dort, unter mithilfe der Köchin, nach den Vorbildern der chilenischen und englischen Kulturen.
Eliza ist ein aufmerksames Mädchen, hat einen feinen Geruchssinn und ist offen für das Lernen und das Leben. Doch dies ändert sich schlagartig, als sie Joaquin kennen und lieben lernt. In dem Wahn der ersten Liebe verfällt sie ihm komplett und als er dann wegen des Goldrausches nach Kalifornien reist, beschließt sie kurzerhand ihm zu folgen. Mithilfe des Schiffskochs Tao kann sie sich in das gelobte Land schmuggeln und beginnt nun dort eine unermüdliche Suche nach ihrem Geliebten.

Der Roman von Isabel Allende beschreibt den Wandel eines Mädchens zu einer selbständig denkenden Frau. Ende des 19. Jahrhunderts, in dem die Handlung stattfindet, waren Frauen lediglich schmückendes Beiwerk für die Männer. Das war nicht nur in Südamerika der Fall, sondern auch in vielen verschiedenen Breiten der Erde. Eine Frau, die selbständig dachte und ihr eigenes Geld verdienen wollte, verlor an Achtung. Dieser Roman greift dieses Thema auf und zeigt das Leben einer starken Frau, die durch alle Wirrungen geht, um ihre Ziele zu erreichen.
Doch die Autorin bleibt nicht nur an der Seite Elizas, sondern beschreibt auch die Lebenswege der anderen Figuren. So führt sie den Leser in die chilenische Kultur, die englischen Sitten über die chinesische Ruhe bis hin zum brutalen und frevelhaften Treiben der Goldgräber.

Oft schweift die Autorin ab. Auf der einen Seite bekommen die Charaktere Struktur und Hintergrund. Auf der anderen Seite sind die zufälligen Verflechtungen von Menschen, die sich über Kontinente hinweg immer wieder begegnen ein wenig sehr gehäuft. Auch die Suche nach Joaquin zieht sich in die Länge. Die Goldgräberstätten und die Gewohnheiten der Menschen werde in aller Ausführlichkeit beschrieben. Dennoch liest man immer weiter und weiter, völlig mitgerissen, trotz der 700 Seiten (zumindest in der rowohlt-Ausgabe). Auch wenn es am Ende ein wenig stockt und das Finale recht unvollendet scheint, so findet Eliza doch zu sich selbst und der Leser beschließt das Buch mit einem guten Gefühl.


3.5/5