Alan Clay hat es nicht leicht. Aufgrund verschiedener Fehlentscheidungen in seinem Leben steht er nun vor einem Scherbenhaufen. Sein Haus steht zum Verkauf, er schuldet ein paar Leuten eine Menge Geld und weiß nicht, wie er die Kosten für die Universität seiner Tochter stemmen soll. Ein Geschwulst an seinem Hals macht ihm Sorgen, doch er denkt lieber nicht soviel darüber nach. Einen Lichtblick gibt es jedoch: Für eine IT-Firma soll Alan nach Saudi Arabien fliegen und dem König deren Hologrammsystem vorführen, in der Hoffnung den Auftrag zu bekommen, die gesamte, im Entstehen begriffene Stadt King Abduhllah Economic City (kurz KAEC, gesprochen Cake), mit der informationstechnischen Infrastruktur auszustatten. Und so begibt sich Alan auf die Reise und merkt schnell, dass so ein König gar nicht leicht zu bekommen ist.

Warten auf Abdullah

Da wartet er nun, unser Protagonist. Und das Buch sagt uns stets, worüber Alan gerade nachdenkt. Meistens über sich, seine Probleme, wie andere ihn sehen, wenn er an früher denkt und was für ein verkorkster Mensch er doch ist. Er ist der Mittelpunkt. Die Geschichte mit Abdullah rückt in den Hintergrund, auch wenn sie die Motivation ist, mit der die Story vorangetrieben wird, bis auf ihrem Höhepunkt… nicht viel passiert. Und so wartet der Leser mit Alan und ärgert sich über dessen Selbstmitleid. Was ihn sympatisch macht, ist sein Verhalten gegenüber seiner Tochter, die er immer wieder motiviert und unterstützen will. Was ihn unausstehlich macht ist sein fehlender Filter, der ihn von einer unangenehmen Situation in die nächste führt.

Der Unterschied zwischen Fluss und guter Geschichte

Dabei kann Dave Eggers gut schreiben. Schon mit DER CIRCLE hat er das bewiesen. Man kommt gut voran, ohne zu stolpern und ohne das Gefühl zu haben, einen Jugendroman zu lesen. Aber mit der dortigen Geschichte selbst hapert es, wie auch in dem gerade erwähnten Buch, besonders zum Ende hin gewaltig. Man merkt, dass dem Autor Subtitlität ein Fremdwort ist. Die Nachricht, die er verbreiten will, wird dem Leser drei, vier mal mit dem Holzhammer präsentiert. Außerdem ist ihm mit Alan auch keine gute Identifizierungsfigur gelungen. Möglicherweise liegt es am Alter des Protagonisten, doch fand ich sogar schon Hundertjährige sympathischer.

Mittelmaß, das vom Schreibstil lebt

Insgesamt kann gesagt werden, das EIN HOLOGRAMM FÜR DEN KÖNIG sich zum Glück schnell weg liest, auch wenn dies nicht gern geschieht. Obwohl stringent erzählt, wechseln sich Belanglosigkeit und übertriebene Szenen ab, ohne sich einzupendeln. Möglicherweise ist es nicht mein Buch gewesen, über Geschichten lässt sich streiten, denn die richtigen Worte und Sätze findet Eggers. Möglicherweise finde ich auch eine gute Geschichte von ihm. Ich muss nur warten.

 

Gastrezension von Max


3/5