Dodger ist in der Kanalisation Londons zu Hause. Denn für einen armen Jungen gibt es im viktorianischen London nicht viele Möglichkeiten, sein Geld zu verdienen. Mit dem sogenannten Toshen, bei dem die Kanalisation nach verlorenen Münzen und wertvollen Gegenständen durchsucht wird, kann man dies auf eine noch fast ehrliche Art und Weise tun. Eines Abends jedoch ändert sich Dodgers Leben von Grund auf. In einer dunklen und regnerischen Nacht rettet er einer jungen Frau das Leben. Durch weitere glückliche Umstände kann das schwer verletzte und schwangere Mädchen bei einem angesehenen Herrn unterkommen. Doch wie sich herausstellen soll, ist diese Frau alles andere als ein einfaches Mädchen. Sie schwebt in großer Gefahr und Dodger wird so zum mehrfachen Helden.

Die Hauptfigur des Romans durchlebt im gesamten Buch einen Wandel. Er wird durch allerlei Umstände von einem kleinen Gassenjungen, der sich dank seiner Schläue durchs Leben kämpft, zu einem respektierten Gentleman, ohne es eigentlich zu wollen. Dodger kennt die Straßen Londons und seine Leute wie seine Westentasche und dank der Gabe, einen Menschen sofort durchschauen zu können, öffnet ihm das viele Türen.
In diesem Roman trifft man viele alte Bekannte. Nicht aus den Scheibenwelt-Romanen Pratchetts, sondern mehr oder weniger historische Figuren. Zum einen wäre das Charles Dickens, der berühmte Schriftsteller, der an Dodger einen Narren gefressen hat oder Sweeney Todd, der Babier aus der Fleet Street, den Dodger überwältigt und so unfreiwillig zum Helden wird.

Dunkle Halunken oder Dodger, wie das Buch im Original heißt, ist ein ganz anderer Terry Pratchett. Es hat seine Längen und macht es dem Leser schwierig, zunächst einen Bezug zu Dodger und seiner Welt zu finden.
Es hat sehr wohl seinen Witz und seinen Charme, der sich in lustigen Passagen zeigt und zum Ende hin zieht der Autor durch Geheimnisse und Pläne den Leser wieder an sich. Das Setting ist gut gewählt und war dem Autor auch ein persönliches Anliegen, um die Armut zu der damaligen Zeit noch einmal deutlich zu machen und zu zeigen: wie wir leben ist es besser als noch vor einigen Jahrhunderten und wir haben keinen Grund uns manchmal dermaßen zu beklagen.

 


3.5/5