Hector Berlioz entdeckt eines Tages in der Zeitung das ominöse Angebot eines jungen Mannes, der ein Teil seines Lebens verkauft. Da Hector ein spontaner Mensch ist und selbst Hilfe bei einem Vorhaben benötigt, antwortet er auf die Annonce. So entsteht zwischen ihm und dem Schreiber der Anzeige, dem Türken Hamit etwas mehr als nur eine Zweckgemeinschaft. Denn trotz unterschiedlichster Charaktere und Herkunft vertrauen die beiden einander sehr. So kann ihn der türkischstämmige Franzose Hector auch bald in seinen wilden Plan einweihen.

Dieses Buch ist viel mehr, als es auf den ersten Blick zu erscheinen vermag. Langsam tastet der Leser sich an die einzelnen Komponenten der Erzählung heran und wird überrascht und konfrontiert mit der Frage nach Realität und Traum.
Der Autor Alper Canıgüz regt den Leser an, selbst mitzudenken, sich auf psychologische Spielchen einzulassen und an Gedankenexperimenten sowie Psychoanalysen teilzuhaben. Dabei verstrickt er alles in ein wunderbar erzähltes Gesamtkonstrukt.
Immer wieder bringt er einen neuen Gesichtspunkt an, der geschickt zwischen die Handlungen gewoben wurde. Er reißt den Leser mit und bremst ihn an einigen Stellen ab.
So zum Beispiel entsteht im Kopf eine ganz eigene Geschichte zu einem Bild auf einer Karte, die der Psychoanalyse dienen soll.

Mit diesem Buch konnte mich Alper Canıgüz überzeugen. Ich will noch mehr von ihm lesen und vielleicht, aber auch nur vielleicht, sei an dieser Stelle eine Verbindung zu Franz Kafkas DIE VERWANDLUNG gezogen. Ob der Autor dies beabsichtigte, ist mir nicht klar, aber allein der Titel und die Abbildung auf dem Cover erinnern stark an die Erzählung eines Mannes, der eines Tages aufwacht und sich im Körper eines überdimensionalen Käfers befindet. Und dem bis zum Ende nicht klar wurde, was Wahrheit und was Traum war.


4/5