David Williams ist frisch von seiner Frau getrennt und will nun mit seinem Sohn Danny einen Tapetenwechsel vornehmen. Aus diesem Grund nimmt er den Auftrag an, das Fortyfoot-House zu renovieren, damit die Besitzer es verkaufen können. Jedoch liegt auf dem Haus, wenn man den Dorfgeschichten glauben schenken darf, ein Fluch. Regelmäßig im Laufe der Jahrhunderte sollen immer wieder Kinder verschwunden, und nachts seltsame Lichter vom Dachboden aus erschienen sein. Kurz nach seiner Ankunft stellt auch David fest, dass etwas mit dem Haus nicht stimmt, denn seltsame Geräusche auf dem Dachboden und die Architektur des Dachs, die sich je nach Blickwinkel auf das Haus verändert, werfen für ihn Fragen auf. Und dann ist da noch die Geschichte von Brown Jenkin. Eine riesige Ratte, die schon seit Jahrhunderten existieren soll und für die Entführungen der Kinder verantwortlich gemacht wird, natürlich nicht offiziell. Schnell setzt sich der Protagonist mit der Geschichte des Hauses und seiner ehemaligen Bewohner auseinander und wird in einen Plan dunkler Mächte hineingezogen, der seine Vorstellungskraft sprengt.

Graham Masterton greift hier ganz offensichtlich in das Repertoire des Altmeisters des Horrors H.P. Lovecraft. Um genau zu sein, bedient er sich stark aus Elementen der Geschichte „Träume im Hexenhaus“, bei der ein Student nachts in seinen Träumen von Brown Jenkin heimgesucht wird. Doch auch andere Elemente aus Lovecrafts Universum greift er sich heraus, um daraus sein eigenes erzählerisches Bett zu schaffen. Dabei schreibt Masterton gewohnt souverän und fesselnd, vielleicht sogar etwas zu routiniert. Die Ausgangssituation – Mann versteht sich nicht mit Frau, hat das Kind, lernt deutlich jüngere Frau kennen, wird zusammen mit seinem Sohn in einen übernatürlichen Plot verstrickt – hat mich sehr stark an „Irre Seelen“ erinnert. Ohne den Lovecraft-Touch wäre es mir schon zu ähnlich gewesen. Und doch ist es gerade dieser Punkt, der mich persönlich stark an das Buch fesselte. Denn als Lovecraft und Masterton-Fan war dieses Buch natürlich ein Muss und hat mich als Crossover auch nicht enttäuscht. Masterton baut genug eigene Ideen ein, um die Geschichte zu rechtfertigen, so dass ich unter dem Strich eine klare Empfehlung für Fans beider Autoren aussprechen kann.

Gastrezension von Max


★★★★/5