Im ersten von insgesamt drei Teilen dieses Buches begleiten wir das Entstehen einer Gruppe von Freunden, die sich in einem Sommercamp kennenlernen und sich schwören, auf ewig befreundet zu bleiben. Sie nennen sich selbst „Die Interessanten“. Sie sind jung und idealistisch, versuchen ihr Talent und somit ihre Bestimmung zu finden und sie selbst stehen im Mittelpunkt ihres Denkens. Manche von ihnen leiden unter diesem Druck, andere wiederum blühen in ihrer Besonderheit auf. Der Fokus liegt besonders bei dem Mädchen Jules, das nur aufgrund eines Stipendiums in dieses Camp, das die Kreativität der Jugendlichen im Besonderen fördert, gekommen ist. Sie fühlt sich nicht besonders besonders, sie kommt aus einer kleineren Ortschaft aus einfachen Verhältnissen und ist umso erstaunter, dass diese Gruppe von, in ihren Augen, priviligierten Menschen sie in ihrer Mitte aufnimmt. Sie wird konfrontiert mit ersten echte Gefühlen, mit Liebe und vor allem Freundschaft und irgendwie kann sie es alles nicht glauben.
Die Freunde sollen sich ein Leben lang begleiten. Die gewählte Erzählstruktur verläuft zeitlich nicht linear. Immer wieder gibt es Zeitsprünge in die Zukunft oder Vergangenheit der Teenager, in der sich ihr Leben verändert hat. Die verschiedenen Teile legen den Fokus auf die unterschiedlichen Lebensabschnitte der Protagonisten. Jeder Charakter bekommt dabei seinen Platz, darf von seiner Vergangeheit berichten, wie er zu dem wurde, was er ist. Dabei bleibt der Fokus meistens auf den drei engsten Freunden: Jules, Ash und Ethan.
Das Buch ist sehr lang und die Autorin erzählt so vor sich hin, bringt ein paar uninteressante Wendungen ein, lässt oft etwas vorhersehbares geschehen und weitet so ihr Buch auf über 600 Seiten aus. Was es durchaus nicht gebraucht hätte, denn im Grunde weiß der Leser bereits nach dem ersten Teil, wie es in groben Zügen weitergehen wird.
Nachfolgende Seiten dienen lediglich der Ausschmückung, des Zeichnens der Charaktere, worin allerdings eine weitere Schwäche der Geschichte zu finden ist. Keiner der Charaktere durchlebt eine wirkliche Wandlung. Alle bleiben so, wie sie es als Teenager waren. Sie erfahren in ihrem erwachsenen Leben keine charakterlichen Veränderungen. Jules bleibt immer die neidische, sich so oft selbst verachtende Persönlichkeit, Ethan der große Kreative mit eigenen Moralvorstellungen und nicht zuletzt Ash, die immer das gute Kind in der Familie bleiben wird und den Weg, den sich ihre Eltern für sie gewünscht haben, weiter bestreitet. Es ist schade, denn sie kommen niemals aus dem heraus, was sie sich als junge Menschen eingebildet haben zu sein oder zu wollen. So zerbrechen sie teilweise daran und fragen sich, warum sie selbst so unzufrieden mit allem sind. Diese fehlende Entwicklung in den Gedankengängen der Protagonisten und der immer wiederkehrenden gleichen Verhaltensmuster ist bei einem Buch dieser Dicke kaum zu ertragen und lässt den Leser sich nicht wirklich mit dem Geschehenen identifizieren. Eigentlich emotionale Stellen werden so einfach überlesen. Man bleibt distanziert.
„Die Interessanten“ ist ein Buch mit einer soliden Geschichte, die man gerne liest, aber auch leider bald wieder vergessen haben wird, da nichts dafür getan wurde, etwas zu schaffen, was im Bewusstsein des Lesers haften bleibt, was ihn so sehr berührt, dass er immer an „diese eine Szene/Satz“ denken muss.