Zeb war immer der kleinere Bruder von Adam. Und doch war er so anders als dieser. Rebellisch, aufbrausend, mit einem ganz eigenen Kopf. Der gemeinsame Kampf gegen ihren eigenen Vater schweißt die Brüder dennoch zusammen. Für Zeb beginnt eine Zeit des Versteckens und Weglaufens, während Adam sich um andere Dinge kümmert und die Gärtnergemeinschaft gründet. Am Ende seiner Geschichte ist er bei Toby angekommen, die seine Erzählung begierig aufnimmt, denn die Craker wollen jeden Abend eine weitere Episode aus dem Leben des Zeb hören.
Sie werden niemals müde zu fragen, wer sie erschaffen hat und woher sie kommen. Und auch, wenn es manchmal schwierig ist, so leben doch die Craker, einige übrig gebliebene Gärtner und Wissenschaftler Seite an Seite zusammen. Doch sie sind nicht die einzigen Überlebenden und so birgt doch selbst das Ende der Menschheit, wie Crake es sich vorgestellt hat, immer noch Gefahren.
Magaret Atwood bringt mit der Geschichte von Zeb ihre Trilogie zu einem ruhigen, ja fast besonnenen Ende.
Der Fokus der Handlung liegt wie auch schon in den vorangegangenen Bänden in den Hintergründen der handelnden Figuren.
Im ersten Band erfuhr der Leser etwas über Oryx und Crake und wie es dazu kam, dass die Welt unterging.
Im zweiten Band waren es die Gärtner und vorrangig ihre weiblichen Akteure, die durch die Autorin einen Raum bekamen, ihre Geschichte zu erzählen.
Hier im letzten Band ist es nun der geheimnisvolle Zeb, der Bruder von Adam Eins, dessen Geschichte erzählt wird. Wie er in dem Versuch seinem Vater zu entkommen immer wieder neue Identitäten annehmen muss. Er lebt ein Leben voller Verwandlung und Neuerungen. Und trotz seiner harten Schale ist er ein weicher Mann, der am Ende der Zeit endlich an seinem emotionalen Ziel angelangt zu sein scheint.
Diese Verknüpfungen aus individueller Vergangenheit und aktuellem Handlungsgeschehen, in das sämtliche Figuren involviert sind, ist es, was diese Bücher so besonders macht. Hier sind nicht eine zufällige Ansammlung von Menschen am Agieren, sondern einzelne bekommen ein Gesicht, einen Charakter und vor allem eine Stimme. Sie wachsen dem Leser ans Herz. Auch das Szenario an sich, also der Weltuntergang, ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Atwood beschreibt nur eine von vielen Möglichkeiten, wie sich die Menschheit eines Tages selbst zu Grunde richten wird. So könnte die beschriebene Geschichte durchaus Wirklichkeit werden und wirft somit einen Schatten auf die Realtität, wie wir sie tagtäglich erleben.
Auch wenn die Welt untergegangen ist und nur einige Überlebende bleiben, so ist es keine Geschichte von Überleben und Kämpfen. Es ist viel mehr eine Geschichte des Lernens, des sich Anpassens und Akzeptierens. Natürlich gibt es auch noch danach eine böse Seite, aber diese wird mehr am Rande erzählt, als dass sie je in den Fokus gerückt wurde.
Die MaddAddam Trilogie ist eine überaus lesenswerte Reihe. Ein Endzeitszenario, dass keiner Zombies, Monster oder Ähnlichem bedarf und dabei immer witzig und charmant bleibt. Was Margaret Atwood hier erschuf, hat mich beeindruckt und erstaunt und von der ersten Seite von Oryx und Crake bis hin zur letzten Seite von Die Geschichte von Zeb mitgerissen und begeistert.