Immer die Mütter

Thene hat es nicht leicht. Ihre Mutter lebt an der Realität vorbei, denkt, dass sich alles nach ihr zu richten hat und manipuliert die Menschen um sich herum immer so, dass sie es einfach und die anderen es schwer haben. Und jetzt ist sie auch noch gestorben! Direkt am Wochenende ihrer Graduierung in Oxford, typisch! Jetzt muss sie sich um die Überführung kümmern, um das Seelenheil ihres Bruders und ihres Vaters. Um das Erbe und die Schulden der Mutter! Das kann nur Absicht gewesen sein. Und alle anderen in der Familie sind sowieso am Rand der Geisteskrankheit…

Ausgesprochene Probleme

Nele Pollatschek scheint ein echtes Problem mit ihrer Familie zu haben. Das Buch versucht humoristisch zu sein, ist aber eher nur ein einziges Auskotzen über andere. Es würde sich schnell abnutzen, wenn es wenigstens zu Beginn amüsant gewesen wäre. Aber leider ist dieser Versuch des schwarzen Humors gescheitert. Selbst die Steigerung der Absurditäten und ein völlig abgedrehtes Ende retten die Geschichte nicht. Für Humor ist es nicht lustig genug und für Drama ist es zu flach.

Ein Schuss in den Ofen

Das war wohl nichts. Das Unglück anderer Leute ist wohl das Leiden der Leser. Statt die Lachmuskeln zu beanspruchen, wird nur das Zucken im Auge stärker. Vielleicht brauch man ein gestörtes Verhältnis zur Mutter, um die Art von Humor zu verstehen. Vielleicht finden es andere Menschen witzig, das will ich nicht abstreiten. Immerhin kann die Autorin gut schreiben. Die Sätze fließen dahin, so dass man trotz der Schwächen weiter liest. Trotz diesem Schreibtalent werde ich dennoch zweimal den Inhalt checken, bevor ich bei der Autorin noch einmal zugreife. So bleibt ein durchschnittliches Buch zurück. Aber ein Gutes hat das Buch: Das Cover ist schick.


2.5/5