2021. Der letzte große Krieg ist lang vorbei. Die Erde ist vollkommen von radioaktivem Staub bedeckt. Der Mars soll den Menschen eine neue Heimat bieten. Mit Hilfe von Androiden wurden dort Kolonien errichtet und schon viele Erdbewohner sind dorthin emigriert. Doch leben immer noch viele auf dem ehemals blauen Planeten. Dort ist die radioaktive Bedrohung allgegenwärtig. Schwebeautos, Videophone und Laserwaffen sind alltäglich. Stimmungsorgeln helfen den Menschen, sich so zu fühlen, wie sie wollen. Wer von der Strahlung betroffen ist, wird an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Der Besitz eines Tieres ist eine gesellschaftliche Pflicht, seit viele Arten ausstarben. Vom Mars entflohene Androiden werden von Prämienjägern gejagt. Sie arbeiten für die Polizei, bekommen eine Liste von potenziellen Zielen und eine Prämie von 1000€ für jeden liquidierten Androiden. Sie identifizieren die täuschend echt aussehenden Maschinen mithilfe eines Empathietest, denn Android besitzen kein Einfühlungsvermögen und können dies auch nicht kaschieren.

Einer dieser Prämienjäger ist Rick Deckard. Sein größter Wunsch ist, ein echtes Tier zu besitzen, denn zur Zeit reichte sein Geld nur für ein elektrisches Schaf, was er natürlich versucht vor seinen Nachbarn geheim zu halten. Doch eines Tages meldet sich sein Chef, um ihm mitzuteilen, dass ein anderer Prämienjäger von einem neuen Androidenmodell überwältigt wurde und deshalb seine Jagd auf sechs entflohene Maschinen aufgeben muss. Nun ist Deckard dran. Seine Jagd wird von der Aussicht auf ein richtiges Tier getrieben, doch bald schon wächst in ihm ein Zweifel. Ist es richtig, was er tut?

Auf wenigen Seiten erschafft der Autor eine detaillierte Zukunftsvision. Er schneidet viele Themen an, wobei Deckards Jagd den roten Faden bildet. Ethik, Religion, Krisen. Philip K. Dick lässt keinen sozialen Brennherd aus und setzt sich kritisch mit ihnen auseinander. Die eigentliche Geschichte weiß dabei zu fesseln. Die Verfolgung der Androiden beinhaltet ein paar unvorhergesehene Wendungen, die den Leser bei Laune halten. Nur zum Ende hin wirkt das Buch etwas zu hektisch und der Leser kann ab und zu den Faden verlieren. Manche Passagen verschmelzen auch Traum mit Realität, wodurch es noch schwerer wird, die Handlung zu verstehen. Doch zum Großteil bleibt die Geschichte klar und unterhaltsam.

„Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ diese Frage stellt der ursprüngliche Titel des Buches, das damals auch noch im Jahr 1992 spielte. Nach dem Erscheinen der Buchverfilmung von Ridley Scott „Blade Runner“ wurde der Titel und das Jahr entsprechend angepasst. Es ist eine kleine Geschichte in einer ausgearbeiteten Zukunftsvision und macht Lust, mehr vom Autor zu lesen. Das Buch ist definitiv für Leser klassischer Science-Fiction Literatur zu empfehlen und kann auch den Einsteiger zum Fan machen.

 

Gastrezension von Max


4/5