Deutschland ist nicht nur ein Land der pünktlichen Würstchenesser und Durchschnittsbürger, sondern ein Staat voller Freaks. Dass dieser Begriff nicht immer negativ behaftet sein muss und dass in jedem von uns ein kleiner „Verrückter“ steckt, zeigt uns Philipp Möller in seinem neuesten Buch.
In diesem erzählt er Episoden aus seinem Leben, in dem er dem einen oder anderen Menschen begegnet ist, der auf den ersten Blick total „normal“ wirkte, dennoch mit seinen Marotten oder Meinungen aus dem Rahmen fiel.

In unterschiedlichen Kapiteln werden verschiedene Sorten von Freaks beleuchtet.
Sei es nun der grölende Fußballfan, der überzeugte Veganer oder fundamentalistische Religiöse. Man muss nur einmal die Augen aufmachen, schon wird man nicht nur mit den Eigenheiten seiner Mitmenschen, sondern auch mit seinen eigenen konfrontiert. Die Situationen, die Philipp Möller beschreibt, sind so alltäglich, dass man sich im Prinzip nur umzuschauen braucht. Auf der Straße läuft der Fitnessfreak, bei Burschenschaften geht es heiß her und die Nacht zum Tag zu machen, kann eine eigene Lebenseinstellung sein.
Möller führt uns vor Augen, was wir gar nicht mehr sehen. In jedem von uns steckt ein kleiner Freak. Aber solange wir damit nicht uns oder anderen schaden, ist alles in Ordnung. Freak sein ist okay. Denn ohne dies wäre das Leben auch ganz schön öde und weniger bunt.

Philipp Möller schreibt mit einem Mix aus Sachlichkeit, Humor und Erzählkunst, dass es einfach Spaß macht, seinen Ausflügen zu folgen. An der einen oder anderen Stelle schmunzelt man über bekannte Situationen und Debatten oder erkennt sich gar selbst wieder und man weiß: man ist zwar ein Freak, aber man ist nicht allein.
Möller ist ein Mensch, der für seine Überzeugungen einsteht und sie verteidigt und mit diesem Buch auch ganz viel von seiner eigenen Menschlichkeit – und seinem Freaksein – eingesteht und den Leser teilhaben lässt.


4/5