Our house, in the middle of the street…
Wer kennt ihn nicht, den eingängigen Song von Madness. Und auch die Jugendlichen in diesem Roman hören dieses Lied. Es ist fast das einzige auf ihrem Mixtape und so schallt es tagein und tagaus aus dem Gebäude. Das wiederum steht in einem ländlichen Teil Deutschlands. Die Bewohner dort leben nach ihrer eigenen Zeit und Englisch können sie schon mal gar nicht. Darum wird das Haus nur noch Auerhaus genannt.

Dort leben ein paar Jugendliche zusammen. Einer von ihnen hatte versucht sich in jüngster Zeit umzubringen. Schlaftabletten. Er überlebte. Eine Therapie half nichts und auch die Einweisung in die Psychiatrie konnte dem Jungen keine Heilung versprechen. Frieder soll nun alleine leben, aber nicht ganz allein. Nur abseits seiner Familie. Sein bester Freund und auch zwei Mädchen erklären sich bereit, in das Auerhaus zu ziehen. Für sie alle ist das Freiheit. Das erste Mal Eigenständigkeit. Das erste Mal richtig leben. Und dabei auf Frieder aufpassen, kochen, Musik hören, zur Schule gehen.

Birth. School. Work. Death.
Das ist der Kreislauf des Lebens. Gerade noch stehen sie alle bei School. Doch schon bald geht es voran, voran, voran, voran. Malochen. Der Protagonist scheut sich ein wenig davor. Es macht ihm Angst, wie seine Zukunft aussehen wird. Vor allem, wenn er tatsächlich zur Bundeswehr eingezogen wird. Dann gibt es für ihn erstmal bumbum, bevor er dann dem normalen Kreislauf folgen kann. Doch will er das überhaupt? Er will nicht schießen? Nicht auf Menschen und schon gar nicht auf nackte Russen. Und was ist das eigentlich mit Frieder. Warum hat er getan, was er getan hat?

Der Kopf des Protagonisten ist voll mit Gedanken. Jugendlichen Gedanken, die ihre eigene Schwere besitzen. Die dem einen oder anderem vielleicht vertraut sind. Die kreisen um den Sinn des Lebens. Wo jede kleine Handlung in die Waagschale geworfen wird. Der Autor schafft hier Bilder und formt fantastische Sätze, die man gelesen haben muss, um ihre Schönheit zu erkennen.
Dieses Buch ist Leben und Jugendlichkeit und Traurigkeit und Freude und irgendwie alles zusammen. Erzählt von einem jungen Mann an der Grenze zwischen Behütetsein und harter Wirklichkeit.


4/5