Felix Winter liegt genau 263 Tage im Koma. An seinem elften Geburtstag fielen nicht nur Dinge auf seinen Kopf, sondern stießen auch Autos auf kleine Kinderkörper. Doch Felix überlebt und nach seinem Erwachen beschließt er sich anders zu nennen, nämlich Anders. Er ist nicht mehr derselbe, sieht Farbe und Gefühle und kann sich an nichts vor dem Unfall (vdU) erinnern. Irgendwie versucht er mit der neuen Situation umzugehen, doch in seinem Kopf ist es immerfort laut und Anders versucht, etwas dagegen zu unternehmen.
Doch aus seiner Vergangenheit gibt es Menschen, die alles dafür tun würden, damit Felix alias Anders sich nicht mehr erinnern kann.

In ANDERS geht es um einen elfjährigen Jungen, der irgendwie versucht, seinen Platz in der Welt neu zu ordnen. Doch nicht nur für Anders ist die Situation neu, sondern auch für seine Lehrer, Freunde und vor allem für seine Eltern. Alle leben in einer kleinen Stadt und wie es immer so ist, zerreißen sich die Leute schnell das Maul über seltsame Dinge. Und seine Mutter versucht alles, damit sie nicht zum Gespräch der Stadt wird. Dabei übersieht sie jedoch, dass sich ihr Sohn nicht mehr an ihren „Plan“ halten will und ein ganz anderer Mensch geworden ist. Der Vater hingegen versucht nun alles besser zu machen. Er will für Anders ein richtiger Vater sein.
Anders ist durch den Unfall erwachsen geworden und so trägt er sich von Beginn der Erzählung bis zu ihrem Ende mit seiner eigenen Einsamkeit herum.

Das Buch erzählt den einsamen Weg eines Jungen, der versucht, wieder Anschluss zu finden und eine ganz neue Sicht der Dinge erhält, die aber den Menschen in seiner Umgebung Angst macht. Sehr schön und einfühlsam beschreibt der Autor auch die verschiedenen Perspektiven der Charaktere auf das Geschehen. Anders wirkt sofort sympathisch, denn Felix Winter lernt der Leser erst gar nicht wirklich kennen.
Manchmal da ist Anders sehr erwachsen, durchdacht und ernst, doch oft ist er auch traurig und furchtbar einsam.
Die Geschichte beschreibt die Brüche in einer Familie, die Angst vor den eigenen Freunden und die neue entdeckte Vertrautheit mit alten Bekannten.
Es ist rundherum ergreifend und rundherum anders.
Eben Anders.


4.5/5