Ig Perrish hat die Liebe seines Lebens verloren und ihm wird ihr Mord angelastet. Die Konsequenz daraus ist, dass er Tag und nach von Reportern und „besorgten“ Bürgern belagert wird. Selbst seine Familie scheint nicht ganz hinter ihm zu stehen und er hat nur seinen besten Freund Lee Tourneau, der ihn als seinen Anwalt unterstützt. Eines Tages wacht Ig verkatert auf und stellt mit Bestürzung fest, dass ihm Hörner aus seinem Kopf wachsen. Nur scheint außer ihm das niemanden sonderlich zu interessieren und die Leute um ihn herum fangen lieber an, über ihre dunklen Geheimnisse und Gedanken zu reden und sie umzusetzen. So macht Ig aus der Not eine Tugend und nutz seine neu erworbenen Fähigkeiten, um dem Geheimnis um den Tod seiner Freundin auf den Grund zu gehen.

„Horns“ basiert auf dem Roman „Teufelszeug“ von Joe Hill. Der Film nimmt sich dabei wenig Freiheiten und hält sich sehr nah an der Romanvorlage. Wer das Buch gelesen hat, dem werden nur wenige Unterschiede auffallen. So zum Beispiel beginnt der Film einen Tag vor dem Anfang des Buches, um dem Zuschauer kurz die einzelnen Charaktere vorzustellen, was eine durchaus vernünftige Änderung ist. Viele Szenen hat man als Leser genau so im Kopf gehabt: Seien es die Charaktere, Schauplätze oder sogar Kameraeinstellungen. Kein Wunder: Schon der Roman besaß eine sehr bildliche Sprache und erschuf im Kopf des Lesers eine klare Vorstellung von jeder Szene.
Die Charaktere wurden allesamt sehr gut besetzt und überzeugen in ihrer jeweiligen Rolle. Allen voran Daniel Radcliffe als Ig ist eine absolute Topbesetzung und zeigt, dass er nicht nur „Der Junge, der überlebte“ sein kann. Nachdem er in dem mäßigen (um es mal nett auszudrücken) Film „Die Frau in Schwarz“ überhaupt nicht als verwitweter Mann überzeugen konnte, nimmt man ihm hier die Rolle des gebrochenen Freundes sofort ab.

Die Geschichte selbst enthält viel schwarzen Humor, die die Traurigkeit und den Schmerz, den Ig rüberbringt, immer wieder auflockern und den Film nicht zu einem einzigen Emo-Trip verkommen lassen. Doch je mehr man über die verhängnisvolle Mordnacht erfährt, desto mehr fühlt der Zuschauer mit und empfindet immer mehr Mitleid für Ig, der einfach nur seine Freundin rächen will.

Die Stellen, an denen der Film schwächelt, sind die CGI-Effekte. Hier merkt man dem Film sein geringes Budget an, denn die Animationen, seien es Schlangen oder andere Effekte, wirken nicht sonderlich überzeugend. Gerade zum Ende hin häuft sich deren Einsatz und trübt das Erlebnis ein wenig. Doch die restlichen Bilder sind gelungen und wirken immer stimmig.

Selten ist für Leser ein Film auf Augenhöhe mit dem Buch. Entweder wurde zu viel gekürzt oder die Handlung doch anders erzählt, als es im Buch war. Das aktuellste Negativbeispiel war wohl „Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste„.
Doch hier bekommen Kenner des Buches das, was man als Film umsetzen kann. Mit Top-Besetzung, einer Geschichte nah an der Vorlage und einer Menge schwarzen Humor, die einen öfter laut kichern lassen. Auch für sich alleinstehend ist der Film eine schönes Fantasy-Drama. Igs Wandel und die langsame Aufdeckung der Mordnacht bannt den Zuschauer und sollte jeden begeistern, der schon Filme im Stil von Pan’s Labyrinth mochte, in denen Realität und Fantasy-Elemente ineinandergreifen, oder für die Liebe seines Lebens selbst durch die Hölle gehen würde.

 

 

Gastrezension von Max


/5