Chuck Palahniuk ist ein großartiger Autor, der es schafft, seine Leser in ungläubiges Staunen zu versetzen. Doch der Regisseur David Fincher setzt noch einen oben drauf. Faszinierenderweise schafft er es, so nah wie möglich am Roman zu bleiben und doch einige Zusammenhänge besser und klarer darzustellen, als es der Autor vermochte.

Schon zu Beginn eröffnet uns der Film eine Reise durch die Nervenstränge des Gehirns des weiterhin namenlosen Protagonisten, verkörpert durch Edward Norton. Die irrwitzige Kamerafahrt endet am Lauf der Pistole und so finden wir gleich zu Beginn die Anfangsszene des Buches vor. Der Protagonist und Tyler Durden im finalen Showdown.
Mit Rückblenden versucht uns der Mann mit dem Pistolenlauf im Mund, seine Geschichte zu erzählen.
Wie er an Schlaflosigkeit leidend einen Arzt aufsucht und der ihn auf die Idee bringt, Selbsthilfegruppen zu besuchen. Tatsächlich verschwindet die Schlaflosigkeit für einige Zeit, bis eines Tages Marla Singer auftaucht, die dieselben Lügen erzählt wie der Protagonist. Immer müder und müder und gestresst durch seinen Job, lernt er auf einem Flug Tyler Durden kennen. Sie verstehen sich auf Anhieb gut. Als dann der Protagonist aufgrund einer Explosion in seiner Wohnung mittellos auf der Straße steht, nimmt Durden ihn auf…unter einer Bedingung: er muss ihn so fest schlagen wie er kann. Und so beginnt die Geschichte des Fight Clubs.

Edward Norton ist wie geschaffen für die Rolle des namenlosen Protagonisten, der an Schlaflosigkeit leidet und nur im Kämpfen seine Erfüllung findet. Mager, ausgelaugt und emotional am Ende. Daneben Brad Pitt als Tyler Durden als cooler Gegenpol zum Protagonisten. Auch wenn „cool“ im Auge des Betrachters liegt, doch er hat all das, was der andere sich wünscht: er ist redegewandt, intelligent und er bekommt Marla Singer ins Bett.
Die immer stärker werdende Verbindung der beiden wir im Film wesentlich deutlicher herausgearbeitet und auch, wie am Ende der Abstieg erfolgt. Nur die Figur der Marla bleibt ein wenig blass und hat im Buch eindeutig mehr Tiefe.
Was bleibt ist die Faszination am Kämpfen. Endlich einmal alles herauszulassen. Seine Wut, seinen Frust, seinen Hass gegen sich und die Welt. All das bietet Tyler Durden in seinem Fight Club und es ist kein Wunder, dass dieser exklusive Club immer beliebter wird. Tyler nutzt das Interesse der Männer jedoch für seine eigenen Ideen, die über das eigentlich Kämpfen weit hinausgehen.

Fight Club ist und bleibt ein Film, den man mit dem richtigen Effekt nur ein einziges Mal sehen kann. Diesem „Oh mein Gott“ und „What the….“. Trotzdem kann man ihn sich immer wieder angucken, wird von den beiden Protagonisten gefesselt und wie die Schauspieler in ihrer Rolle so komplett aufgehen und wie man kaum eine bessere Besetzung hätte finden können.
Am Ende bleibt zu sagen, dass man sich durchaus das Buch zu Gemüte führen kann, jedoch der Film um Längen besser ist und vielleicht sollte man in diesem Fall auch dazu raten, sich erst den Film anzusehen. Aber nur ausnahmsweise.


/5