Berlin, irgendwann 2014.
Ein verwirrter Mann mit Oberlippenbärtchen und Uniform erwacht aus einem Dunst aus Rauch und Kinderlärm.
Es ist niemand geringerer als Adolf Hitler. Er weiß nicht, wo oder wann er ist und wie er an diesen Ort gelangt ist. Das einzige, was er weißt ist, dass der Führer zurück in den Führerbunker muss. Doch niemand scheint willens ihm den Weg zu weisen. Niemand scheint ihn ernst zu nehmen. Wo ist er nur hingeraten? Ist das noch das deutsche Volk, das eigentlich wegen ihm zugrunde gerichtet hätte sein müssen? Nein. Oder doch. Was ihnen fehlt, ist eine Führung. Nachdem der erste Schock verdaut ist, bringt der Zufall Hitler mit einem Journalisten und Filmemacher zusammen. Der ist zwar arbeitslos, doch dieser wirklich überzeugende und noch nie zuvor gesehene Diktator, scheint die Chance für Sawatzki zu sein.
Und ohne viele Mittel oder eine rechte Idee (Achtung Wortspiel) setzen sich beide in einen Kleinbus und fahren durch das Land. Hierbei werden allerhand Leute befragt, zur Situation des Landes interviewt  und weitere persönliche Fragen gestellt.
Und dann kommt es, wie es kommen muss: der Sender myTV will diesen Mann. Diesen Satiriker. Das Publikum ist begeistert von der vermeintlichen Imitation und das ist doch alles nur Spaß, oder? Der meint das doch nicht ernst? Oder?

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Timur Vermes, der es geschafft hat, eine wahrhaft ernste Komödie zu schreiben. Beim Lesen konnte man erleben, wie man (nicht über, sondern) mit Hitler lachte, mit ihm den Kopf schüttelte und sich irgendwann fragte: okay, habe ich jetzt die Grenze überschritten? Wie weit darf ich einer Meinung sein mit einer Figur, die nicht nur Hitler verkörpern soll, sondern tatsächlich, wenn auch nur auf dem Papier, ER ist? Und so merkt man gar nicht, wie sich Hitlers Gedankengut in das eigene schleicht und wie einem plötzlich das Lachen im Halse stecken bleibt.
Und genauso, wie Vermes es beschrieb und sogar noch ein bisschen besser, fängt es der Film ein.
Die erste halbe Stunde ist zum Lachen. Zum sich amüsieren. Für ein böses Lächeln ab und zu und auch wenn es teilweise krasse Szenen gibt, so lacht man doch. Und man lacht auch weiter, beginnt sich innerlich aber zu fragen: okay, was das doch zuviel? Darf ich darüber noch lachen?

Und dann ist es auf einmal nicht mehr komisch und der Film wird ernst, ja sogar drastisch. Man sieht das Böse. Man sieht es in Hitlers Augen, wie er von Anfang an verstanden hat, dass er in einer neuen Welt aufgewacht ist, dass ihn niemand ernst nimmt, weil sie ihn als einen Komödianten sehen und wie er sich wunderbar in diese Rolle eingelebt hat. Und trotzdem seine Ziele verfolgt. Sich in die Herzen und die Gedanken seiner Mitmenschen schleicht und wie unfassbar böse er immer noch ist.
Oliver Masucci, der hier Hitler verkörpert, macht einem am Ende Angst und der Abspann beginnt zu laufen und man fragt sich: was war das gerade? Was hat dieser Film mit mir gemacht?


/5