Eine Nervenheilanstalt irgendwo im Nirgendwo. Die Sonne geht auf (oder unter) und eine weite Landschaft eröffnet das Bild. Ein Auto durchkreuzt das Idyll. Es ist auf dem Weg zur Heilanstalt. Dort ist der Betrieb schon in vollem Gange. Jeder geht seinem Tagwerk nach, doch die Ankunft des neuen Insassen erregt einige Aufmerksamkeit. Aus dem Auto steigt Randle McMurphy. Ab diesem Augenblick wird alles anders werden.
McMurphy ist ein aufsässiger Charakter und saß verurteilt im Gefängnis. Dort kamen sie nicht mehr mit ihm zurecht und überwiesen ihn kurzerhand zur Diagnose in die Nervenheilanstalt.
Die Station, der McMurphy zugeordnet wird, ist jedoch in fester Hand von Schwester Ratched. Aufsässigkeit ist dort nicht erwünscht. Doch Randle lässt sich nicht einschüchtern und setzt oft mehr oder weniger clever seine Interessen durch. Wie lange kann er die Schwester reizen?

Dass Jack Nicholson psychopathische Charaktere perfekt verkörpern kann, hat er uns später auch in Shining bewiesen. Allein sein Grinsen lässt ihn wahnsinnig erscheinen. Hier spielt er einen Charakter, der zwar ziemlich exzentrisch ist, aber keineswegs verrückt. Obwohl das natürlich im Auge des Betrachters liegt, aber vor allem ist er ein Mann, der weiß, wie man Spaß hat und der es wie keine Zweiter versteht, andere für seine Zwecke zu manipulieren. Die Ordnung von Miss Ratched scheint gefährdet, doch trotz dessen, dass alle Ärzte einstimmig der Meinung sind, dass keine psychiatrische Erkrankung vorliegt. Nur der Aussage der Schwester ist es zu verdanken, dass McMurphy bleiben muss. Und je länger er drin bleibt, desto turbulenter werden seine Eskapaden. Aber es wird ihm immer klarer, dass er nicht so einfach entlassen wird, wie er erhofft hat.

Zieht man den direkten Vergleich zum Buch, ist die literarische Vorlage von Ken Kesey wesentlich stärker. Kesey zeichnet Charakterentwicklung und Zusammenspiel der Umstände mit einer ganz besonderen Tiefe. Das ständige Auf und Ab der Siege und Niederlagen der verfeindeten Parteien ist im Buch durch die Untergliederung in Teile sehr deutlich. Auch ist die Schwester noch böser und hätte im Film mehr ausgearbeitet werden können.
Miss Ratched ist bei weitem nicht so diabolisch, wie sie sein könnte. Der Fokus liegt bei den vielen unterschiedlichen Charakteren der Anstalt, die aber auch nicht alle die nötige Tiefe bekommen. Trotzdem fängt einen Nicholson ein, durch den der Film absolut belebt wird und neben dem auch die anderen Schauspieler zu Höchstleistungen angetrieben werden. So wird der Film absolut sehenswert.
Er reicht zwar nicht an das Buch heran, doch für sich gesehen ein sehr guter Film, der die Geschichte eben auf seine Weise erzählt.


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