Carrie wächst als Tochter einer fanatischen Christin auf. Für jede noch so kleine Sünde muss sie Buße tun und um Gnade vor dem Herrn beten. Unter den Bestimmungen ihrer Mutter wächst Carrie zu einem schüchternen und verängstigten Teenager heran, der sich dem Spott seiner Klassenkameraden ungeschützt ausgeliefert sieht.
Der Gipfel der Gehässigkeit findet dann in der Umkleide statt, als Carrie zum ersten Mal ihre Periode bekommt. Doch sie weiß nicht, was das ist und gerät in Panik. Die umstehenden Mädchen nehmen dies als Anlass, Carrie mit Tampons zu bewerfen und sie zu erniedrigen. Nur das beherzte Eingreifen der Sportlehrerin rettet den völlig verstörten Teenager. In der Folge werden einige der Mädchen bestraft, doch die wollen sich eine solche Behandlung nicht gefallen lassen und sinnen auf Rache.

Womit der Film überzeugen konnte:
Julianne Moore überzeugt in der Rolle der fanatischen Mutter. Der Film beginnt mit Carries Geburt und schon da wird das Missverhältnis der Mutter zur eigentlichen Realität klar. Sie betrachtet ihre Tochter als eine Art Krebs, der getötet werden muss, aber ihre Urinstinkte lassen sie am Ende die grässliche Tat nicht vollführen. Doch sie lebt in einer ständigen Angst vor der Sünde. In ihren Augen ist alles sündig und gotteslästerlich, was die Menschheit tut. Religiöser Fanatismus ist ein Thema, das King bevorzugt in seinen Romanen aufgreift und das den Leser sofort wütend macht ob der Ungerechtigkeit, die anderen Menschen dadurch widerfährt.
Auch Chloë Grace Moretz kann als Carrie White überzeugen. Sie wirkt glaubwürdig in ihrer Rolle als eingeschüchtertes Mädchen. Als sie dann ihre telekinetischen Kräfte entdeckt, wird auch deutlich, dass ihr eigener Wille und ihr Wunsch etwas in ihrem Leben zu ändern, stärker wird.
Der Kampf zwischen Mutter und Tochter wird immer unerbittlicher, auch wenn beide sehr aneinander hängen und die Liebe zueinander sie immer wieder zusammen treibt.
Carrie ist ein wütendes Mädchen und der Zuschauer wünscht sich für sie nichts weiter als einen glücklichen Ausgang.

Was nicht überzeugen konnte:
Ungefähr drei Viertel des Filmes lief es gut. Die Geschichte kam ziemlich schnell voran. Die Charaktere waren überzeugend.
Dann kam das Finale.
Carrie lässt ihren Fähigkeiten freien Lauf. Mit spastischen Armzuckungen wirkt das ganze Szenario wenig echt. Auch das Schweben der Protagonisten aus den Hallen des Ballsaales und auf die Straße hinaus, lässt den Zuschauer die Fäden an der Decke suchen. Ob die Schauspielerin nun dazu angehalten wurde, derartiges Overacting zu betreiben oder nicht: Es passt insgesamt nicht zu einem im Grunde doch ganz angenehmen Produkt. Man kann den Film einfach nicht mehr Ernst nehmen. Und das ist schade. Denn die Grundstimmung wird gut vermittelt, die Schauspieler machen ihre Sache gut und man übersieht auch gern die kleinen Änderungen zum literarischen Original. Doch was am Ende übrig bleibt, ist ein durchschnittlicher Film, der es am Schluss maßlos übertreibt und sich dadurch selbst in der Qualität mindert.

 


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