I AM LEGEND, der Film mit Will Smith und (wie ich fälschlicherweise annahm) all den Zombies, ist mir damals eindrücklich im Gedächtnis haften geblieben. Nachdem ich darüber belehrt wurde, dass es sich nicht um Zombies, sondern um Vampire handelt, wurde ich neugierig auf die Buchvorlage. Ich ging zwar davon aus, dass sich in dem nun vorliegenden Buch ausschließlich diese Geschichte befinden würde, doch ist sie nur die Leiterzählung. Daneben befinden sich weitere zehn Kurzgeschichten, die hier wie immer zusammengefasst erwähnt werden.

In Ich bin Legende geht es um Robert Neville, der mitten in einer post-apokalyptischen Welt lebt. Des Nachts bewohnt er sein altes Haus, sitzt daheim, hört Schallplatten, liest ein Buch. Doch die Tür bleibt immer verriegelt. Denn draußen wird sein Haus belagert von einer Schar Vampire, die ihn versuchen nach draußen zu locken. Doch Robert weiß, was das für Wesen sind. Tagsüber versucht er zu überleben: Er sichert sein Haus, beschafft sich Lebensmittel, geht auf Vampirjagd und versucht hinter das Geheimnis ihres Daseins zu kommen. So lebt er ganz allein. Er weiß nicht, ob er der letzte seiner Art ist oder ob da draußen noch andere wie er sind. Er hat sich jedoch bequem eingerichtet und alles könnte lebenswert bleiben, bis eines Tages eine Frau auftaucht, die genauso wie er zu sein scheint. Doch irgendetwas verheimlicht sie ihm.

Der Protagonist ist kein abgebrühter Kämpfer, der sich seinem Schicksal ergeben hat. Doch je länger Robert in seinem Haus unter diesen Umständen lebt, desto mehr überkommen ihn die Zweifel. Sollte er nicht seinem Leben ein Ende setzen? Lohnt es sich zu kämpfen? Ein Heilmittel zu finden? Richard Matheson schafft hier eine unglaublich glaubwürdige Figur, der man den Zweifel und das psychische Brechen abnimmt. Würde man nicht in so einer Situation genauso reagieren? Im Gegensatz zum Film wird es im Buch auch viel deutlicher, dass es sich um Vampire handelt, die vom Sonnenlicht getötet werden, den Geruch von Knoblauch unerträglich finden und durch einen Pfahl mitten ins Herz getötet werden können. Immer wieder vergleicht der Protagonist gängige Legenden mit seiner aktuellen Wahrheit, um die Ursache des Ganzen zu erforschen. Denn an die alten Märchen glaubt er nicht.
Und auch am Ende, das sich im Laufe der Geschichte nur schwer vorstellen lässt, bringt der Autor hier einen Gedanken ein, der in so einer Situation gar nicht abwegig erscheint. Wer ist das Monster? Und was ist Gesellschaft?

Weiterhin enthält das Buch 10 Kurzgeschichten
Verborgene Talente
Ein Wurfstand auf einer Kirmes. Niemand schafft es, alle drei Bälle in die Flasche zu werfen. Aber da ist dieser Kunde der wirft und wirft und wirft und niemals daneben wirft. Auch alle Verbote und Verscheuchen nützt nichts. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.

Die unlängst Verschiedene
Ein Mann sucht einen Bestatter auf, um eine Beerdigung vorzubereiten. Doch für wen die Beerdigung sein soll, bleibt zunächst unklar.

Beute
„Dies ist der-der-tötet.“ So steht es auf einem Zettel, den Amelia in einem Paket findet. In diesem befindet sich das Geschenk für ihren Freund: eine Puppe, die in Fesseln gelegt ist. Als die Puppe sich aus ihren Fesseln befreien kann, beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

Hexenkrieg
Sieben Mädchen sitzen in einem Kreis und reden wie sieben Mädchen untereinander reden würden. Bis sie den Befehl zum töten bekommen.

Totentanz
Peggy fährt mit ihren neuen Freunden in die Stadt, um dort einem besonderen Tanz beizuwohnen. Einer gefährlichen und abartigen Vorstellung.

► Ein weißes Seidenkleid
Seine Oma hatte ihm verboten im Zimmer seiner Mutter zu sein oder sogar an die Truhe mit dem wunderschönen weißen Kleid zu gehen. Doch die Neugier und der Trotz des Jungen ist zu groß, denn er ist so stolz auf seine Mutter, die eine wunderschöne Frau war. Und niemand darf jemals das Gegenteil behaupten.

Irrenhaus
Chris ist so wütend. So immerzu und allumfassend wütend. Die kleinste Kleinigkeit lässt ihn aus der Haut fahren und so ist er im Begriff alles zu verlieren, was ihm etwas Wert ist.

Die Bestattungsfeier
Bestattungsinstitutgeschichte Nummer 2. Ein Kunde kommt in das Bestattungsinstitut und wünscht für sich selbst einen Sarg und eine Bestattungsfeier. Da er nur das Beste vom Besten bestellt, willigt der Bestatter schließlich ein. Ihm wird zu spät klar, worauf er sich da eingelassen hat.

Aus den Schatten
Patricias Mann ist nach einer Afrikareise vollkommen verändert. Er scheint besessen von einem Dämon zu sein und nur eine alte Freundin von ihr kann jetzt noch helfen.

Von Mensch zu Mensch 
In Davids Kopf klingelt unaufhörlich ein Telefon. Jede Nacht. Stundenlang. Er kann nicht mehr schlafen. Es macht ihn wahnsinnig. Auch die Ärzte können nichts unternehmen oder eine Störung feststellen. David ist kurz vor der Verzweiflung, da rät ihm sein Arzt, doch einfach mal ans Telefon zu gehen.


4/5