Die Zukunft. Nach langem Warten und endlosen Verschiebungen ist es endlich geschafft. Der Flughafen Berlin(Berlin!)-Brandenburg wird endlich eröffnet. Durch eine Reihe von Zufällen hat auch Goiko Schulz, seines Zeichens Langzeitstudent und eher an der Laborassistenz denn dem Lehrstoff interessiert, einen Platz für den Jungfernflug nach Amerika ergattert. Doch soweit soll es gar nicht erst kommen, denn bevor das Flugzeug starten kann, stürzt ein Raumschiff vom Himmel, dass dabei ist, direkt auf die Passagiere zu krachen. Nur durch ein geschicktes Ausweichmanöver, dass Goiko intuitiv über sein Handy durchführt, bleibt das Flugzeug verschont. Etwas verdattert von seiner Leistung bekommt er in seinem Kopf die Anweisung, auf die Bordtoilette zu gehen. Kaum dort angekommen, wird er auch schon auf ein Raumschiff teleportiert, lernt einen Haufen Außerirdische kennen, wird von einem ultramodernen Geheimdienst gejagt, soll sich vor Gericht für die Menschheit aussprechen und lernt, mit seiner überragenden Doofheit intelligente Aliens auszutricksen.

Der Berliner (Berlin!) Autor Horst Evers präsentiert mit ALLES AUSSER IRDISCH seinen zweiten Roman nach der Kriminalgeschichte DER KÖNIG VON BERLIN. (Berlin!) Wie gewohnt bekommt der Leser allerhand abstruse und witzige Dialoge, Monologe und Geschichten zu hören. An vielen Stellen erinnert die Geschichte auch an Douglas Adams fünfteilige Per-Anhalter-Trilogie. So haben alle Außerirdischen im Buch merkwürdige Verhaltensweisen, Ausdrucksformen und Gebaren. Ebenfalls in der Handlung vertreten ist eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik, was bei deutschem Humor halt nie fehlen darf. An mancher Stelle übertreibt es Evers dabei sogar, etwas subtilere Methoden hätten da geholfen. Trotzdem tut es dem allgemeinen Humorlevel der Geschichte keinen Abbruch. Wenn man das Buch in der Bahn liest, sollte man jedenfalls darauf achten, die anderen Fahrgäste nicht zu sehr mit lauten Lachen zu irritieren.

Die einzelnen Charaktere wirken dabei nicht eindimensional, auch wenn manche ihrer Charakterzüge manchmal zu perfekt zur Geschichte passen, aber, wenn man bedenkt, dass auch Adams Charaktere meist den einen Schlüssel zur Lösung eines Problems besitzt, dann relativiert sich das. Insgesamt wird man mit Evers zweiten Roman sehr gut unterhalten. Das Ende ist eindeutig auf eine Fortsetzung ausgelegt, also betrachtet das Buch mehr als Auftakt zu weiteren Abenteuern. Natürlich ist dieses Werk für alle Evers-Fans ein Muss, auch der ein oder andere regionale Witz ist für Berlin(Berlin!)-Brandenburger dabei, doch auch Anhänger von Douglas Adams werden sich in der Welt von Goiko Schulz wohl fühlen.

 

Gastrezension von MAX


4.5/5