Im zweiten Band seiner BÜCHER DES BLUTES wartet Clive Barker wieder mit einer überzeugenden Sammlung von Kurzgeschichten auf. Die Qualität dieser Geschichten hat mit keiner Zeile abgenommen. Noch immer ziehen sie in den Bann, lassen deine tiefsten Ängste wahr werden, egal ob realistisch oder fantastisch.

Moloch Angst
Steve ist neu an der Uni und gerät bald an einen faszinierenden Menschen, der besessen von der Angst anderer Leute ist. Immer wieder analysiert er ihr Verhalten, die Andeutungen auf die Ängste und was diese bei einzelnen bewirken. Doch das Steve zu eines seiner Studienobjekte geworden ist, erkennt er viel zu spät.
Eine kleine faszinierende Geschichte über Angst. Jeder Mensch hat vor etwas Angst und eine mögliche Konfrontation damit, jagt einem schon beim Lesen einen Schauer über den Rücken.

Das Höllenrennen
Clive Barker hat es mit Dämonen aus der Hölle. Schon im ersten Buch des Blutes war die Dämonengeschichte eher eine der Schwächeren. Diese Geschichte beginnt ein wenig träge. Es soll ein Wohltätigkeitsrennen veranstaltet werden. Cameron setzt alles daran, dass sein Sohn dieses Rennen gewinnt. Doch die Boten der Hölle müssen die Sieger in diesem Rennen sein. Erst dann können sie Macht über die Welt gewinnen. Die Geschichte steigert sich zum Ende sehr und macht sie dadurch sympathisch. (So sympathisch eine Horrorgeschichte eben sein kann.)

Jaqueline Ess: Ihr Wille, ihr Vermächtnis
Eine Geschichte über die Macht mit seinem Willen alles tun zu können. Jaqueline hat diese Gabe. Um frei zu sein, tötet sie zunächst ihren Ehemann und macht sich auf die Suche nach einem Lehrer, der ihr zeigt, wie man mit einer solchen Macht umgehen kann.
Jaqueline hat hier die Fähigkeit die Äußerlichkeiten von Menschen allein durch die Steuerung ihres Willens zu verändern. Sehr verstörend, wie sie damit umgeht, um ihre eigene Rache zu verüben.

Wüstenväter
Mindestens einmal in jeder Generation  erscheinen Dämonen in der Wüste. Dort zelebrieren sie eine Prozession. Doch in diesem Jahr werden sie von einer aufgebrachten Meute gejagt. Dabei wollten sie nur ihr eigen Fleisch und Blut zu sich holen, das sie vor sechs Jahren in einer menschlichen Mutter gezeugt hatten.
In dieser Geschichte spielen die Menschen die Rolle des Bösen/ Idiotischen/ Hassenden. Die Dämonen der Wüste hingegen sind die Opfer dieser Gewalt und wehren sich auf ihre Weise.

Neue Morde in der Rue Morgue
Wie der Name schon sagt, ist diese Geschichte angelehnt an eine Erzählung von Edgar Allan Poe mit dem Titel: MORDE IN DER RUE MORGUE. Lewis Verwandter traf damals diesen großartigen Autor und inspirierte ihn zu dieser Geschichte. Doch die Vergangenheit holt Lewis wieder ein. Sein alter Freund scheint von dieser Geschichte besessen zu sein und hütet ein Geheimnis. Lewis möchte aufgrund verschiedener aktuellen Morde hinter dieses Geheimnis kommen, doch sein Freund entzieht sich der Wahrheit durch Selbstmord.

Diese Sammlung enthält eine Auswahl von gelungenen Kurzgeschichten des Genres Horror. Clive Barker lässt hier, wie auch schon im ersten Band, jegliche Art von Urängsten der Menschheit auferstehen. Ein Glück liegen noch vier weitere Bücher des Blutes vor mir, mit noch mehr Geschichten zum Gruseln, Schaudern und Ängstigen.

 


★★★★ + 1/2/5