Wer kennt nicht diesen großartigen Film? In dem zwei Männer den Fight Club gründen und der zu der Riege der Filme gehört, die man eigentlich wirklich, aber auch wirklich, nur ein einziges Mal mit diesem Staunen schauen kann. Doch wer weiß eigentlich, dass dieser Film auf einem mindestens genauso gut konzipierten Buch basiert?

Alles beginnt auf dem Dach eines Hochhauses. Tyler zwingt den namenlosen Protagonisten dazu, sich eine Pistole in den Mund zu schieben. Und eigentlich warten beide nur auf die Explosion, die folgen wird.
Er und Tyler sind die besten Freunde. Und sie lieben dasselbe Mädchen. Der Protagonist leidet an Schlaflosigkeit. Und so muss er sich eine Beschäftigung suchen, die er schließlich in dem Besuch von Selbsthilfegruppen findet. Er selbst leidet an keiner Krankheit, doch hilft ihm das Leid der anderen Menschen, besser mit sich selbst klar zu kommen. Bis eines Tages Marla auftaucht, die augenscheinlich dasselbe System verfolgt wie er. Um diese Lügnerin, die ihm seine eigenen Lügen vor Augen führt, aus seinem Leben zu schaffen, muss er mit ihr reden. Und so lernt sie Tyler kennen und alles nimmt einen wahnwitzigen Lauf…

Die erste Regel des Fight Clubs lautet: Man redet nicht darüber. Die zweite Regel des Fight Clubs lautet: Man redet nicht darüber. Tyler und der namenlose Protagonist gründen diese Clubs, in denen sich Männer treffen, um zu kämpfen. Doch außerhalb dieser Welt ist man sich nie begegnet.
Der Autor selbst schreibt im Vorwort, dass er aufgrund der Verfilmung oft nach solchen Fight Clubs gefragt worden ist. Wo sie zu finden seien und wie man da hineinkommt. Das dies alles aber seiner Fantasie entsprach, das kam so schnell niemanden in den Sinn.
Unser Protagonist redet von sich in der ersten Person und je länger seine Schlaflosigkeit andauert, desto verwirrender werden seine Darstellungen. Das Leben mit Tyler verschwimmt immer mehr zu einer Einheit und waren sie zu Beginn noch beste Freunde, so distanziert er sich am Ende von diesem Menschen. Denn Tyler ist brutal und verfolgt seine eigenen Pläne. Er will die Welt zu einem besseren Ort machen, indoktriniert mit seiner Philosophie, baut sich eine eigene kleine Armee und gründet das Projekt Chaos.
Währenddessen versagt der namenlose Protagonist immer mehr, sei es im Job oder in seinen Beziehungen mit anderen Menschen.

Den Film sah ich vor Jahren einmal und so wusste ich, was mich erwartete. Doch wie mit dem Film, ist es natürlich auch mit dem Buch. Nichtsdestoweniger hat Palahniuk seinen ganz eigenen Stil, mit dem er mitreißt und eine Welt aufbaut, die immer verwirrender wird. Und wenn man nicht aufpasst, ist man mit in dem Sog gefangen. Palahniuk ist ein Meister darin, etwas vorzugaukeln und den Leser in Sicherheit zu wiegen, um ihm am Ende so brutal wie möglich aus seiner Gewohnheit herauszureißen.


3.5/5