Als Igor 23 Jahre alt ist, wird die Welt für ihn zu viel. Schon als kleiner Junge versuchte er, in alles eine Ordnung zu bringen. Er war immer schon ein wenig anders als die Kinder in seinem Alter, doch irgendwann fügte sich Igor in die Welt ein. Akzeptierte sie irgendwie. Er fand sogar eine Liebe.

Doch dann geht es nicht mehr und Igor wagt ein Experiment. Für 100 Tage will er in völliger Dunkelheit leben. Er möchte sich frei machen von allen Eindrücken und sich selbst aufräumen.
Dass dieser Trip ihn in eine andere Welt führt, voller Wahnsinn und Unlogik, ahnt er noch nicht. Doch er soll nicht derselbe bleiben.

Igor ist ein mehr als seltsamer Junge.
Die Welt, in die er hineingeboren wurde, ist ihm fremd. Alles findet er eigenartig und irgendwie versucht er ein wenig Struktur in das Universum und seine Gedanken zu bringen. Er zählt Dinge, will mögen und dann wieder nicht. Er beobachtet sich selbst und andere Menschen. Auch in der Struktur des Buches findet man diese Ordnung und Strukturierung wieder. Igors eigenwilliges Denken und Denken und Denken wird bildlich durch verschiedenste Mittel dargestellt. Allein die ersten beiden Sätze, die durch einen Kreisel, der unterbrochen wird durch eine Zahlenreihe, getrennt,bilden Igors Art und Weise ab:

„Dieser Satz ist eine Lüge.
Dieser Satz ist wahr.“

Dann sinkt Igor in eine andere Welt ab. Der Leser kann nicht mehr unterscheiden, was Realität und was Sinnestäuschungen ist. Der Protagonist findet sich einer bizarren Umgebung wieder, die sich ständig ändert.
Igor muss nun versuchen, seine Sicht der Dinge anzupassen, da er sonst nicht mehr zu richtigem Leben fähig ist.

Das Buch insgesamt ist eine mal andere Leseerfahrung. An einigen Stellen versucht der Autor eben durch optische Mittel Igors Wesen darzustellen, oft finden innere Monologe und philosophische Betrachtungen statt, die die Handlung des Buches oftmals hemmen. Gerade im mittleren Teil zieht sich die Geschichte sehr. Dagegen sind der Einstieg und auch das letzte Drittel des Romans großartig umgesetzt.
Das Ende des Buches erinnert ein wenig an den Film INCEPTION. Wieder einmal ist unklar, was Wahrheit und was Fiktion ist.
Alles in allem ein gelungenes Buch.


4/5