Hercule Poirot möchte eigentlich nichts weiter als in seinem neuen Lieblingscafé, dem Pleasant’s Coffee House zu sitzen und seinem Gehirn sowie seinen Nerven ein bisschen Ruhe zu gönnen. Doch an einem Abend wird die Tür aufgerissen und eine aufgelöste Frau kommt herein, die um ihr Leben fürchtet. Poirot versucht sie zu beruhigen, doch dann verschwindet sie spurlos. Kurz darauf werden im Bloxham Hotel drei Leichen gefunden. Vergiftet. In ihren Mündern stecken Manschettenknöpfe mit den Initialen PIJ. Was hat das zu bedeuten und zu wem gehören die Initialen?  Der Detektiv erkennt sofort einen Zusammenhang zwischen seiner rätselhaften Begegnung im Café und den Morden, doch je mehr Erkenntnisse er in diesem Fall erlangt, desto rätselhafter wird dieser. Der junge Edward Catchpool leitet die Ermittlungen im Namen von Scotland Yard. Im Auftrag von Poirot muss er sich mit der Geschichte der drei Verstorbenen befassen und seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen. Eine schreckliche Vergangenheit verbindet die drei Opfer. Aber sie sind nicht die einzigen Menschen von damals, die sich in London aufhalten. Doch was steckt wirklich hinter den Morden?

Mit DIE MONOGRAMM-MORDE gelingt es der Autorin Sophie Hannah, ein Werk über den Detektiv Hercule Poirot zu schaffen, dessen Veröffentlichung erstmals von den Nachlassverwaltern Christies genehmigt worden ist.
Hannah nimmt uns mit in ein neues Abenteuer des Detektivs und schafft es, dass der Leser sich sofort in der Atmosphäre und bei den Figuren heimisch fühlt. Da ist der große belgische Detektiv mit seinem Schnauzer und seiner ganz eigenen, aber dennoch sympatischen Arroganz und ein Fall, der so typisch Christie ist, dass man stellenweise gar nicht mehr merkt, dass nicht die berühmte Autorin selbst hier am Werk war. Da ist dieses Setting im Bloxham Hotel. Drei Leiche, drei verschlossene Räume. Und ein mysteriöses Dorf mit einer überschaubaren Anzahl von Personen, die als Täter in Frage kommen.
Und doch schafft es Sophie Hannah, hier ihren eigenen Stil unterzubringen. Besonders deutlich wird dies in der Figur des neuen Ermittlers Catchpool. Das Ganze wird, ähnlich wie bei Holmes und Watson, aus seiner Sicht erzählt. Nach Abschluss des Falles hält er die Ereignisse für die Nachwelt fest. Er hat oft mit sich selbst zu kämpfen. Er ist neu bei Scotland Yard und ihm fällt es schwer, sich erstens lange einen Leichnam anzuschauen und zweitens neben dem großen Detektiv selbst einen klaren Gedanken zu fassen. Hier krankt der Charakter, wie so oft in modernen Thrillern, an der Weinerlichkeit hinsichtlich seiner Vergangenheit. Ein Glück hält sich Hannah nicht allzu lange damit auf. Denn leider ist Catchpool der Inbegriff des Selbstzweifels und der Unsicherheit. Durch die charakteristische Ich-Perpektive wird dies nur allzu häufig deutlich.

Nichtsdestotrotz: Catchpool ist trotzdem irgenwie sympathisch und seine Unsicherheiten sind nur selten verbal vertreten, so dass man hier insgesamt einen Krimi findet, der Agatha Christie Fans sehr zusagen dürfte. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass hier nicht Christie selbst geschrieben hat und jeder Autor einen eigenen Stil besitzt. Das Werk ist eine gelungene Adaption und kann sich sehen lassen.
Der Fall macht Spaß und ob man es will oder nicht, man entwickelt seine eigenen Theorien, die Hercule Poirot natürlich am Ende alle zunichte macht.


★★★★ + 1/2/5