Zwei Welten: Gretchen Morgenthau lebt als alternde Theaterregisseurin in der großen Stadt und geht den Sachen nach, die man eben in gehobeneren Kreisen tut. Sie verachtet alles und jeden, betrachtet die Welt in einer höchst zynischen Art und Weise und hasst Rosinen im Apfelkuchen.
Auf einer kleinen isländischen Insel lebt Kyrell, ein fast volljähriger Junge, dessen Großvater vor einem Monat starb und der nun auf sich allein gestellt ist. Kyrell ist ein sehr stiller Junge und versucht noch immer herauszufinden, was er mit seinem Leben anstellen soll.
Als Gretchen dann wegen Alkohol am Steuer zu einer Reise auf eben diese Insel verurteilt wird, wird Kyrell dort ihr persönlicher Assistent. Bei einer Frau wie Gretchen eher eine herausfordernde Aufgabe. Und nebenbei soll auch noch ein Theaterstück geprobt werden.

Er ist wieder da: der Autor vom sagenumwobenen „Harold“. Was wir an Harold geliebt haben, war die Geschichte und der Zynismus. Der Zynismus ist geblieben, die Story eine andere. Aber das kann der Leser verschmerzen, denn allein die Ironie und der Zynismus lenkt ihn durch die Seiten. Gretchen ist sich selbst die Nächste, sie ist der Mittelpunkt. In all den Jahren ihres Lebens hat sie standfeste Meinungen gebildet. Sie liebt es, sich mit anderen auseinanderzusetzen und am Ende recht zu behalten. Ganz anders als Kyrell, der lieber in Ruhe gelassen werden möchte, sich in der Natur und dem Kochen verlieren möchte, an sich selbst und seiner Zukunft zweifelt und der viel nachdenkt.

Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein können, treffen sich in diesem Schauspiel, denn das ist dieses Buch. Ein kurzweiliges Schauspiel, in das wir hineingeworfen wurden, um uns das was entsteht, wenn man verschiedene Charaktere zusammenwirft, anzusehen und uns – gegebenenfalls – darüber zu amüsieren. Viel Spaß.


3.5/5