Keine Familie, wie sie im Bilderbuch steht. George entdeckt ein Exzem an seinem Körper und verliert dadurch den Halt in dieser Welt. Jean betrügt ihren Mann, die Tochter Katie will zum zweiten Mal einen Typen heiraten, den sie nicht wirklich liebt und der Sohn Jamie versteckt sich und seine Homosexualität vor der Welt und seiner Familie.

Das Leben eines jeden Familienmitglieds scheint den Bach hinunter zu gehen. Man trifft falsche Entscheidungen, verhält sich, wie man es sein ganzes Leben lang getan hat und verletzt damit die Gefühle der Menschen, die einen wirklich lieben.
Jean möchte ein Leben leben, in dem sie spürt, dass sie geliebt wird. George will niemandem zur Last fallen und sich am liebsten selbst in die Psychiatrie einweisen. Jamie stößt seinem Freund immer wieder vor den Kopf, bis dieser beschließt einen Schlussstrich zu ziehen. Und Katie glaubt zwar, dass Ray ein guter Vater für ihren Sohn sein kann, doch ob sie ihn nur deswegen heiraten will, ist ihr unklar. Die Familienmitglieder haben wenig Kontakt untereinander, erst als jedes einzelne Leben droht, auseinander zu brechen, wird der Halt in der Familie gesucht, doch jeder ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass ständig aneinander vorbei geredet wird.

Der Roman schleppt sich durch seine knapp 450 Seiten ohne richtige Geschichte. Die Leben plätschern vor sich hin und bei allen passiert im selben Lebensabschnitt genau das Gleiche: Ihr Leben bekommt eine Wendung, jeder denkt, sein Leiden ist das schlimmste und will bemitleidet werden oder findet sich in Ausflüchten wieder. Wo sie eine Familie sein sollen, sind sie es nicht, erst zum Ende wird es ihnen begreiflich. Dann später die geballte Einsicht auf allen Seiten, beginnend bei Jamie und endend bei George.
Wer sich seicht durch langweilige und egozentrische Leben tragen möchte: hier ist das Buch dazu.
Nachdem ich von „The curious incident of the dog in the night time“ (Supergute Tage) so begeistert war, bin ich von diesem Werk umso enttäuschter. Schade.


2/5