In den Jahren 1843 bis 1848 verfasste der berühmte britische Autor verschiedene kleine Weihnachtsgeschichten, die alle im viktorianischen England spielen und unter denen A Christmas Carol die wohl bekannteste und meist verfilmte ist. Denn wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Griesgram Ebenezer Scrooge, dem zu Weihnachten drei Geister auflauern. Der Geist der vergangenen Weihnacht, der Geist der gegenwärtigen und der Geist der zukünftigen Weihnacht. Diese zeigen Scrooge den rechten Weg in die Herzen der Menschen. Die Geschichte rund um den alten Mann und dem bedauernswerten Tiny Tim ist bekannt bei Groß und Klein.

Weiterhin beinhaltet dieser Band vier weitere Geschichten in der Originalsprache, die teilweise sehr schwer verständlich waren, in der deutschen Übersetzung allerdings ihren Charme wiederfinden. Allerdings kann keine dieser Erzählungen so sehr überzeugen, wie das Hauptwerk. Und neben vielerlei Ähnlichkeit in Konzept und Handlung haben alle Geschichten eine große Gemeinsamkeit: Der Weihnachtsgedanke von Frieden und Familie steht immer an allerhöchster Stelle.
Auch die Umstände der damaligen Zeit werden hier in allen Facetten wider gespiegelt. Sei es die große Armut und das Elend auf der einen Seite, das Minimum an Mittelmaß, und auf der anderen Seite schlussendlich die Advokaten und Bessergestellten. Auch wenn manche Handlungsweisen in unserer heutigen Zeit als überholt und unverständlich gelten und dem Leser an der einen oder anderen Stelle mehr als wütend macht ob der Ungerechtigkeit, so schreibt Charles Dickens, wie gelebt wurde und das macht seinen Stil so wunderbar aus.

Die Silvesterglocken (The Chimes)
Ein Wächter lebt in armen Verhältnissen. Als eines Tages die bessere Gesellschaft glaubt, seine Tochter und deren Geliebten über die Zukunft belehren zu können, sieht der Vater sein Mädchen in großer Traurigkeit. Nur der unerwartete Besuch kann sie ein wenig aufmuntern. Doch als des Nachts der Vater zu den Glocken rennt und sich den Kopf stößt, sieht er eine wahrhaft grausige Zukunft für seine Tochter.

Das Heimchen am Herde (The Cricket on the Hearth)
Erzählt wird hier die Geschichte eines etwas ungleichen Paares, dass sich treu ergeben ist. Doch die Ränkeschmiedes eines eifersüchtigen Mannes, lässt das Vertrauen schmelzen. Und doch steckt oft mehr hinter einer Sache, als es zunächst den Anschein hat.

Auf der Walstatt des Lebens (The Battle of Life)
Marion und Grace leben glücklich im Haus ihres Vaters. Marion ist glücklich verlobt mit Alfred, der aufgrund seines Studiums für ein paar Jahre weg muss. Doch am Tag seiner ersehnten Wiederkehr, türmt die Verlobte mit einem anderen Mann.

Der Behexte und der Pakt mit dem Geiste (The Hauted Man)
Ein Mann, den seine Erinnerungen quälen. Um sich derer zu erlösen schließt er einen Pakt mit einem Geist. Er wird allem gegenüber gleichgültig. Das verändert sein Wesen zu etwas Unstetem und Gemeinem. Und noch ein Fluch belastet seine Seele. Denn alle, die in seine Nähe kommen, ereilt dasselbe Schicksal.

Geschichten, die zurecht als Klassiker gelten, nicht nur wegen ihres Alters und des Mannes, der sie geschrieben hat, sondern auch ihres Inhalts wegen. Charles Dickens fängt hier den Geist der Weihnacht auf verschiedenste Art und Weise ein, wobei A Christmas Carol die stärkste Geschichte ist. Nicht umsonst ist sie seine wohl berühmteste.


3.5/5